Mittels DNA-Analyse

Forscher finden Verwandte von “Ötzi” in Tirol

Wissenschaft
10.10.2013 10:17
Mittels DNA-Analyse haben Forscher insgesamt 19 heute lebende Tiroler ausfindig gemacht, die mit dem "Ötzi" verwandt sind. "Diese Männer und der 'Ötzi' hatten die gleichen Vorfahren", erklärte Walther Parson vom Institut für Gerichtliche Medizin in Innsbruck. Die Wissenschaftler konnten im Zuge ihrer Untersuchungen zudem Rückschlüsse auf Wanderrouten der früheren Menschen ziehen.

"Es gibt Teile der menschlichen DNA, die generell unverändert vererbt werden", erläuterte Parson. Bei Männern würden diese am Y-Chromosom, bei Frauen in den Mitochondrien liegen. Etwaige Veränderungen würden lediglich durch Mutationen zustande kommen, welche dann wiederum weitervererbt werden. "Deshalb können wir Menschen mit den gleichen Mutationen in sogenannte Haplogruppen zusammenfassen."

Historische Wanderrouten nachverfolgt
Mithilfe dieser Haplogruppen könne man die Verbreitung des modernen Menschen und dessen historische Wanderrouten nachverfolgen. So finde sich beispielsweise die Haplogruppe G heute vor allem im Vorderen Orient. "In Europa ist diese Haplogruppe eher selten, außer in Tirol. Hier finden wir im Oberen Inntal und im Paznauntal erhöhte Werte der Haplogruppe G", so Parson.

In Landeck wiederum sind die Werte auf einem normalen Niveau. "Das lässt den Schluss zu, dass Landeck vor rund 10.000 bis 20.000 Jahren vom Süden her kaum passierbar war", fügte Parson hinzu. Diese regionale Verbreitung der Haplogruppe G lege nahe, dass die früheren Menschen von Fließ über den Pillersattel ins Ötztal wanderten. Aufgrund der Topografie der Alpen könne man hier Wanderrouten besonders gut nachvollziehen.

Außerdem habe in unseren Breiten lange das Prinzip der "Patrilokalität", also dass vor allem Männer am Geburtsort bleiben, vorgeherrscht. "Dadurch kommt es zu wenig Durchmischung der Haplogruppe", erklärte Parson.

19 Tiroler mit gleichen Vorfahren wie "Ötzi"
"Auch 'Ötzi' hat der Haplogruppe G, genauer gesagt der Untergruppe G-L91, angehört", sagte der Forscher. Er und sein Team haben im Zuge ihrer Untersuchungen 19 Tiroler gefunden, die ebenfalls dieser genetischen Untergruppe angehören und somit die gleichen Vorfahren wie der Mann aus dem Eis haben. Die Wissenschaftler vermuten nun, dass es auch im Schweizer Engadin und im Südtiroler Vinschgau erhöhte Werte der Haplogruppe G geben müsste.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele