Hinter dichtem Staub

Forscher finden mit ESO-Teleskop 96 neue Sternhaufen

Wissenschaft
04.08.2011 11:10
Mithilfe des VISTA-Teleskops der Europäischen Südsternwarte ESO hat ein internationales Astronomen-Team jetzt auf einen Schlag 96 neue offene Sternhaufen entdeckt. Diese kleinen, lichtschwachen Ansammlungen von Sternen, die bei früheren Durchmusterungen unserer Milchstraße unentdeckt geblieben waren, werden von dichtem Staub verborgen, so die Forscher.

Die Entdeckung der Sternhaufen gelang im Rahmen eines umfangreichen Beobachtungsprogramms, das vor einem Jahr gestartet wurde. Und dank des VISTA-Teleskops in Chile, das mit empfindlichen Infrarotdetektoren ausgestattet ist, die durch Staub hindurchsehen können.

Sternhaufen sind Bausteine von Galaxien
Der Großteil der Sterne, die mehr als eine halbe Sonnenmasse besitzen, entstehen in größeren Gruppen, sogenannten offenen Sternhaufen. Solche Sternhaufen sind die Bausteine von Galaxien wie unserer Milchstraße und notwendig für die Entstehung und Entwicklung solcher Sternsysteme. Allerdings bilden sich Sternhaufen nur in sehr staubreichen Gegenden des Alls: Solche Staubregionen zerstreuen und verschlucken das Licht, das die jungen Sterne in ihrem Inneren aussenden. Diese Sterne sind daher unsichtbar für die meisten Himmelsdurchmusterungen.

Staub verdunkelt Licht der Sterne
Mit den hochempfindlichen Infrarotdetektoren von VISTA konnten die Objekte in jenen Bereichen nachgewiesen werden, die bei früheren Himmelsdurchmusterungen im sichtbaren Licht leer zu sein schienen. Die Forscher haben herausgefunden, dass die meisten der entdeckten Sternhaufen sehr klein sind und aus gerade einmal zehn bis zwanzig Sternen bestehen. Verglichen mit typischen offenen Sternhaufen sind sie laut Mitteilung sehr lichtschwach und stark konzentriert. Der Staub verdunkelt ihr Licht um einen Faktor 10.000 bis 100 Millionen.

Bislang 2.500 offene Sternhaufen identifiziert
Ihre Beobachtung stellen die Forscher demnächst in der Fachzeitschrift "Astronomy & Astrophysics" vor. Bisher sind in der Milchstraße etwa 2.500 offene Sternhaufen identifiziert. Die Astronomen schätzen, dass sich hinter Staub und Gas bis zu 30.000 weitere Haufen verbergen.

Österreich seit 2008 ESO-Mitglied
Die 1962 gegründete Europäische Südsternwarte ESO ist die führende europäische Organisation für astronomische Forschung und das wissenschaftlich produktivste Observatorium der Welt. Getragen wird die ESO durch ihre 15 Mitgliedstaaten, zu denen seit dem Juli 2008 auch Österreich gehört.

Foto: ESO/J. Borissova

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