Gen-Test enthüllt

Eltern von Pharao Tutenchamun waren Geschwister

Wissenschaft
17.02.2010 15:25
Der legendäre ägyptische Pharao Tutenchamun ist ein Kind aus einer Inzest-Beziehung. Wie aus einer am Mittwoch in Kairo vorgestellten Genuntersuchung hervorgeht, war der Pharao Echnaton (im Bildhintergrund) Tutenchamuns Vater. Nofretete, die Hauptfrau von Echnaton, komme als Mutter aber nicht infrage, sagte der Chef der ägyptischen Altertumsverwaltung, Sahi Hawass. Als Mutter identifizierten die Forscher demnach eine bisher unbekannte Frau, die Echnatons Schwester (vorne im Bild) war.

Es handelt sich um die sogenannte "Jüngere Dame", deren Überreste ebenfalls im Tal der Könige entdeckt worden waren. Wer sich genau hinter der Mumie mit der Bezeichnung KV35YL verbirgt, ist unbekannt.

Tutenchamun, dessen goldene Totenmaske weltbekannt ist, lebte vor rund 3.300 Jahren. Er bestieg den ägyptischen Thron mit nur neun Jahren und starb zehn Jahre später. Schon bisher ging der Großteil der Altertumsforscher davon aus, dass sein Vater der berühmte Pharao Echnaton war, der versucht hatte, in Ägypten den Monotheismus einzuführen.

Insgesamt 16 Mumien untersucht
Hawass und sein Team, darunter auch der Tübinger Humangenetiker Carsten Pusch, untersuchten mehr als zwei Jahre lang insgesamt 16 Mumien, darunter die von Tutenchamun und zehn weiteren Mitgliedern der königlichen Familie. Sie erstellten genetische Profile der Verwandten und einen Stammbaum über fünf Generationen.

Sie bestätigten, dass Echnaton Kind von Amenophis III. und dessen Frau Teje war. Tutenchamuns Mutter ist aber gleichfalls ein Kind aus dieser Beziehung, der Kind-Pharao entsprang damit aus einer Bruder-Schwester-Beziehung. Wer die Mutter war, bleibt ein Geheimnis. "Wir kennen ihren Namen nicht", sagte Altertümer-Chef Hawass.

Tutenchamuns Todesursache geklärt
Neben der Abstammung Tutenchamuns klärte die Studie auch die wahrscheinliche Todesursache des Kind-Pharaos (Bericht in der Infobox). Bei zwei Föten, die ebenfalls in der 1922 geöffneten Grabkammer Tutenchamuns gefunden wurden, handelt es sich nach Angaben der Forscher um Nachkommen Tutenchamuns. Die beiden Mädchen starben demnach aber bereits im Mutterleib.

Deutscher Ägyptologe ist skeptisch
Der deutsche Ägyptologe Dietrich Wildung stellte die Aussagekraft der neuen Forschungsergebnisse zum ägyptischen Herrscher Tutenchamun allerdings in Frage. Ob die Mumie, die jetzt als Vater des Pharaos identifiziert worden sei, tatsächlich Echnaton sei, bleibe weiter offen. "Auf den Mumien steht nicht drauf, wer sie sind", sagte der frühere Direktor des Ägyptischen Museums Berlin am Mittwoch dem Sender MDR Info.

Die beiden Mumien seien ganz offensichtlich umgebettet worden und damit erlaubten die Fundumstände auch keine verlässliche Aussage über deren Identität, so Wildung. Allerdings gebe es eine Wahrscheinlichkeit, dass Echnaton der Vater von Tutenchamun gewesen sei. In historischen Texten sei noch nichts über die Familienverhältnisse des Pharaos gefunden worden.

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