Pollenanalyse zeigt:

Dürre schuld an kulturellem Kollaps in Bronzezeit

Wissenschaft
14.08.2013 23:00
Ein sprunghafter Klimawandel vor rund 3.200 Jahren hat möglicherweise maßgeblich zum spektakulären Niedergang der Palastgesellschaften im östlichen Mittelmeerraum beigetragen. In fossilem Blütenstaub haben Forscher Hinweise auf eine rund 300 Jahre dauernde Dürreperiode in Griechenland, Zypern und benachbarten Regionen gefunden.

Wissenschaftler um David Kaniewski von der Universität Paul Sabatier in Toulouse (Frankreich) vermuten, dass diese Trockenheit einschneidende politische und wirtschaftliche Krisen verursachte sowie Kriege und Völkerwanderungen während der späten Bronzezeit.

Paläste durch Brände zerstört
Damals waren unter anderem die Paläste von Mykene, Tiryns sowie Pylos durch Brandkatastrophen zerstört worden und die sogenannten Palastgesellschaften hörten auf zu existieren. In Anatolien ging das Hethiter-Reich unter und auf Zypern sowie in anderen Gebieten des östlichen Mittelmeerraums fielen Seevölker ein, wie der deutsche Geschichtswissenschaftler Frank Falkenstein in einem Aufsatz zum Thema "Kulturwandel und Klima im 12. Jahrhundert vor Christus" schreibt.

Die gesamten Ursachen für den Niedergang spätbronzezeitlicher Staaten sind bisher nicht eindeutig geklärt. Nach der populärsten Erklärung sei die Krise durch massive Wanderungsbewegungen über Land und Wasser herbeigeführt worden, so Falkenstein. Einigen Forschern zufolge waren aber auch Erdbeben oder epochale Veränderungen in der Kriegsführung Auslöser für die Katastrophe. Die im Gegensatz zu Erdbeben archäologisch schwer nachweisbaren Dürren, Hungersnöte und Epidemien wurden von den meisten Autoren als mögliche Destabilisierungsfaktoren in der Entwicklung angesehen, schreibt Falkenstein.

300-jährige Dürreperiode im Ostmittelmeer
Für die neue, im Fachjournal "PLOS One" veröffentlichte Studie untersuchte das französische Forscherteam fossilen Blütenstaub aus jener Zeit. Er wurde mithilfe einer Bohrung aus einem Salzsee auf Zypern zutage gefördert. Die Pollendaten erlauben Rückschlüsse auf die damals verbreiteten Pflanzenarten und damit auch auf Klimawechsel. Diese Erkenntnisse kombinierten die Forscher mit archäologischen Funden sowie in Syrien gewonnenen Daten und erhielten so Hinweise auf eine rund 300 Jahre andauernde Dürreperiode in Griechenland, Zypern und benachbarten Regionen.

Auch den Untergang der berühmten Maya-Kultur hatten mehrere Studien bereits mit Dürren in Verbindung gebracht. Ihr endgültiges Ende sei mit zwei besonders starken Dürreperioden um die Jahre 1020 und 1100 zusammengefallen, berichteten im Vorjahr US-Forscher, die von Tropfsteinhöhlen auf die Regenhäufigkeit geschlossen hatten.

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