"Obesity Paradox"

Dicke sterben nach einem Schlaganfall seltener

Wissenschaft
03.01.2013 12:50
Übergewichtige und fettleibige Menschen sterben nach einem Schlaganfall seltener, tragen weniger Behinderungen davon und werden deutlich seltener pflegebedürftig als Idealgewichtige. Das zeigt eine neue Studie, die jetzt im Fachblatt "European Heart Journal" erschienen ist.

Dieser "Obesity Paradox" (Adipositas-Paradoxon) genannte, scheinbar widersprüchliche Zusammenhang war in der Vergangenheit bereits bei anderen chronischen Erkrankungen, wie zum Beispiel bei Herzinsuffizienz, beobachtet worden. Die nun veröffentlichte Studie, für die die Daten von 1.521 Patienten einer Schlaganfallstudie aus den Jahren 2003 bis 2005 ausgewertet wurden, belegt zum ersten Mal, dass das 1999 erstmals beschriebene Adipositas-Paradoxon bei Schlaganfall ebenfalls zutrifft.

Übergewichtige überleben Schlaganfall eher
Für ihre Studie haben die Wissenschaftler den Zusammenhang zwischen dem Körpergewicht und den Folgen eines Schlaganfalls untersucht und dabei herausgefunden, dass übergewichtige Menschen einen Schlaganfall eher überleben, weniger Behinderungen davontragen und seltener pflegebedürftig werden als Normalgewichtige. Zwar ist das Risiko, einen ersten Schlaganfall zu erleiden, für übergewichtige Menschen höher als für Normalgewichtige. Jedoch ist für übergewichtige Patienten, die bereits einen Schlaganfall hatten, das Risiko eines weiteren Schlaganfalls keineswegs höher.

Die Ergebnisse der Studie sehen die Forscher im scharfen Kontrast zu der landläufigen Empfehlung für Patienten, nach einem ersten Schlaganfall abzunehmen. "Die Erkenntnis ist für Patienten mit Schlaganfall neu. Die Behandlungsleitlinien für Schlaganfälle in Deutschland, in Europa und in den USA empfehlen bisher alle eine Gewichtsreduzierung nach einem ersten Schlaganfall, sofern Übergewicht oder Fettleibigkeit besteht", sagt Erstautor Wolfram Döhner vom Centrum für Schlaganfallforschung an der Charité Berlin.

Bei Fettleibigen sinkt Risiko um bis zu 45 Prozent
Der aktuellen Studie nach sind Menschen mit Untergewicht am schwersten von den Folgen eines Schlaganfalls betroffen. Im Vergleich zu Menschen mit vermeintlichem Idealgewicht ist das Risiko, an den Folgen eines Schlaganfalls zu sterben, bei Übergewichtigen dagegen um 14 Prozent verringert, bei fettleibigen Patientinnen sinkt das Sterblichkeitsrisiko gar um 24 bis 45 Prozent.

Nach den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation WHO gilt als normalgewichtig, wer einen Body-Mass-Index (kurz: BMI) zwischen 18,5 und 25 hat.

Erst am Mittwoch war eine Meta-Studie veröffentlicht worden, die zeigte, dass Übergewichtige sowie Menschen mit nur leichtem Hang zur Fettleibigkeit länger leben als Normalgewichtige (Bericht in der Infobox).

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