Kraft der Gedanken

Chip im Gehirn steuert Hand von Gelähmten

Wissenschaft
14.04.2016 09:00

Mithilfe eines Chips haben es US-Wissenschaftler einem querschnittsgelähmten Mann ermöglicht, seine rechte Hand durch Gedankenkraft zu steuern. Der Chip im Gehirn des 26-Jährigen setze Muster von Hirnaktivitäten in Handbewegungen um. So könne der Mann über Hirnsignale eine Manschette steuern, die bestimmte Muskeln in seinem Unterarm elektrisch stimuliere, erklären die Forscher im Fachjournal "Nature".

Dem damals 24 Jahre alten querschnittgelähmten Ian Burkhart aus Dublin im US-Staat Ohio war 2014 ein erbsengroßer Computerchip in jenes Hirnareal eingesetzt worden, das Bewegungen steuert. Wenn er sich eine Bewegung vorstellt, etwa "die Hand öffnen", dann erzeugt sein Gehirn ein charakteristisches Muster dieser Aktivität.

Die Forscher entwickelten eine lernfähige Software, die solche Muster decodieren kann. Das Computerprogramm übersetzt den Gedanken in Echtzeit in Impulse für die Unterarmmanschette, die gezielt Muskelpartien elektrisch stimuliert. Daraufhin führt die Hand die vorgestellte Bewegung aus. Burkhart ist es - mit viel Training - inzwischen gelungen, aus einer Karaffe einzuschenken, eine Kreditkarte zu handhaben und sogar ein Gitarren-Videospiel zu spielen.

Breite Anwendung noch in weiter Ferne
Eine breite Anwendung der Technik erscheint jedoch noch in weiter Ferne. Burkhart war der erste eigens ausgewählte Querschnittgelähmte. Die Forscher haben nun einen zweiten Teilnehmer ausgesucht, der im Sommer in die Studie zu dieser Technik aufgenommen werden soll. "In den vergangenen zehn Jahren haben wir gelernt, die Hirnsignale von vollständig gelähmten Patienten zu entziffern", sagte Chad Bouton laut einer Pressemitteilung des Battelle Memorial Institute und der Ohio State University in Columbus. "Nun werden diese Gedanken zum ersten Mal in Bewegung verwandelt."

Er habe immer Hoffnung gehabt, sagt Burkhart, der seit einem Unfall vom Hals abwärts gelähmt ist. "Aber nun weiß ich aus erster Hand, dass es Fortschritte in Wissenschaft und Technik gibt, die mein Leben besser machen werden." Noch sind die einzelnen Teile des Systems per Kabel miteinander verbunden. Doch der Neurochirurg Ali Rezai von der Ohio State University denkt schon weiter: "Wir hoffen, dass sich diese Technologie zu einem drahtlosen System entwickeln wird, das Hirnsignale und Gedanken mit der Außenwelt verbindet."

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