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Amateur-Astronom aus NÖ filmt Einschlag am Jupiter

Wissenschaft
02.04.2016 09:33

Auf dem Planeten Jupiter ist Mitte März offensichtlich ein größeres Objekt eingeschlagen. Ein Amateur-Astronom aus Niederösterreich hat das Ereignis gefilmt und sein Video vor wenigen Tagen auf YouTube online gestellt, wo es mittlerweile mehr als 3,8 Millionen Mal aufgerufen wurde.

Er habe am 17. März mit seinem 20-Zentimeter-Teleskop den Jupiter beobachtet und gefilmt, aber aufgrund der eingeschränkten Sichtbedingungen das Video zunächst gar nicht bearbeitet, schreibt Gerrit Kernbauer aus Mödling zu seinem Film. Als er sich zehn Tage später die Aufnahmen nochmals ansah, entdeckte er den kurzen Lichtblitz am Rand der Planetenscheibe. "In Erinnerung an 'Shoemaker-Levy 9' ist meine einzige Erklärung dafür, dass ein Asteroid oder Komet in die obere Atmosphäre Jupiters eingedrungen und dort verbrannt oder explodiert ist", so Kernbauer.

Auch Ire filmte die Leuchterscheinung
Zeitgleich mit dem Mödlinger hat auch der irische Hobby-Astronom John Mckeon den Jupiter unter die Lupe genommen und ebenfalls die helle Leuchterscheinung gefilmt. Auch sein Video findet sich auf YouTube (siehe unten).

Im Juli 1994 sorgte der Einschlag des in 24 teilweise Kilometer große Trümmer zerbrochenen Kometen "Shoemaker-Levy 9" auf dem Jupiter, dem größten Planeten unseres Sonnensystems, für weltweite Aufmerksamkeit. Der Komet war erst ein Jahr zuvor entdeckt worden, Berechnungen hatten aber ergeben, dass er bereits 1992 den Jupiter sehr nahe passiert hatte und dabei durch dessen starke Gravitationskräfte zerborsten war. Und es zeigte sich, dass sich die Objekte auf Kollisionskurs mit dem Planeten befanden. Weltweit konnte daher das Ereignis beobachtet werden.

Immer wieder Einschläge auf dem Jupiter
Thomas Posch vom Institut für Astrophysik der Universität Wien findet es "spektakulär", dass die Beobachtung einem österreichischen Amateur-Astronomen gelungen ist. Bei einer raschen Recherche fand er in den vergangenen rund 20 Jahren fünf weitere derartige Ereignisse: neben "Shoemaker-Levy 9" einen großen Einschlag 2009, zwei kleinere im Jahr 2010 und einen weiteren 2012. So wie bei der aktuellen Beobachtung seien sowohl 2010 als auch 2012 kurze helle Blitze registriert worden. 1994 und 2009 hätten sich dagegen dunkle Impakt-Wolken gezeigt, die auch länger zu beobachten waren.

Weil der aktuelle Einschlag ein so kurzfristiges Ereignis gewesen sei, "hat man keine guten Karten, um festzustellen, was da eingeschlagen hat", sagt Posch. Aber angesichts der Tatsache, dass selbst die vergleichsweise kleine Erde jeden Tag 100 bis 1000 Tonnen Material aus dem Weltraum abbekommt, würde Jupiter mit seiner riesigen Gravitation noch wesentlich mehr Materie anziehen. Nur die größten Brocken würden aber solche Leuchterscheinung verursachen.

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