Herbstlohnrunde

Metaller fordern drei Prozent mehr Gehalt

Wirtschaft
26.09.2016 16:34

Am Montagvormittag haben die Sozialpartner die Herbstlohnrunde mit der Forderungsübergabe für die rund 180.000 Beschäftigten der Metallindustrie eröffnet. Die Metaller wollen drei Prozent mehr Lohn und Gehalt. Weiters soll es eine Freizeitoption geben: Wer auf die Lohnerhöhung verzichtet, soll mehr Freizeit bekommen. Die Ankündigung der beiden Chefverhandler auf Arbeitnehmerseite, Rainer Wimmer (Pro-GE) und Rudolf Wagner (GPA), stellte eine Premiere in der Herbstlohnrunde dar.

Christian Knill, Obmann des Fachverbandes der Maschinen-, Metall- und Gießereinidustrie (FMMGI), bezeichnete die Drei-Prozent-Forderung vor Journalisten als "unvorstellbar". Schon die 1,5-Prozent-Erhöhung im Vorjahr sei deutlich über der Jahresinflation von 0,9 Prozent gelegen. Für heuer gehen die Sozialpartner von einer Teuerungsrate von 0,8 Prozent aus. Knill konnte sich einen kleinen Seitenhieb auf seine Gesprächspartner nicht verkneifen, als er meinte, dass die Bekanntgabe der Lohnforderung noch vor Beginn der Verhandlungen "nicht ganz der sozialpartnerschaftlichen Tradition" entspreche.

Arbeitgeberseite weist auf stagnierende Branche hin
In den vergangenen Tagen hatten beide Seiten bereits ihre Sicht der Dinge kundgetan. Für die Arbeitgeberseite hielt Fachverbandsobmann Knill fest, dass die Branche stagniert und mit Brexit und Russland-Embargo noch zwei besondere Belastungen dazukommen. Die Arbeitnehmer sehen dies naturgemäß anders und verweisen auf die leicht anziehende Konjunktur. Im Vorjahr war in der letzten Verhandlungsrunde ein 24-Stunden-Gesprächsmarathon erforderlich gewesen, geeinigt haben sich die Sozialpartner dann auf die Lohn- und Gehaltserhöhung von 1,5 Prozent.

Ein in der Vergangenheit immer strittiges Thema haben die Sozialpartner bereits im Sommer ausgeräumt - mit einem Zeitkonto ist die Arbeitnehmerseite den Arbeitgebern bei einer Flexibilisierung der Arbeitszeit entgegen gekommen. Eine Arbeitszeiterhöhung über die derzeit erlaubten zehn Stunden pro Tag lehnen die Arbeitgeber-Vertreter dezidiert ab.

Wimmer: KV-Erhöhung von 1,5 Prozent wird nicht reichen
Jene Branchen, die bereits im Frühjahr und Sommer ihre Kollektivvertragsverhandlungen abgeschlossen haben, einigten sich im Regelfall auf eine KV-Erhöhung von 1,4 bis 1,5 Prozent. Das werde aber für die Metaller heuer nicht reichen, stellte Wimmer klar.

Der Metaller-KV wird für sechs Fachverbände ausverhandelt, der größte davon ist die Maschinen- und Metallwarenindustrie mit rund 118.000 Beschäftigten. Der Mindestlohn in der Metallindustrie liegt bei 1750 Euro brutto.

Nach dem ersten Abtasten am Montag wird am 10. Oktober weiterverhandelt. Aber auch dann ist eine Einigung eher unwahrscheinlich: Die Sozialpartner in der Maschinen- und Metallwarenindustrie sind für ihr Sitzfleisch bekannt.

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