RZB aber Vorletzter

EU-“Stresstest”: Österreichs Banken krisensicher

Wirtschaft
29.07.2016 22:11

Die heimischen Großbanken sind zwar krisenfest, doch speziell die Raiffeisen-Zentralbank muss ihr Eigenkapital noch nachbessern. Das ist in Kürze das Ergebnis des am Freitagabend vorgelegten "Stresstests" der Europäischen Bankenaufsicht. Bis auf die italienische Monte dei Paschi liegen alle 51 untersuchten Institute prinzipiell auf Kurs. Laut Finanzmarktaufsicht-Chef Helmut Ettl handelte es sich um den "strengsten Test, den wir je hatten".

Erst am Freitag um 22 Uhr, als alle Börsen geschlossen hatten, wurden die Ergebnisse veröffentlicht: 51 Großinstitute, darunter Erste und RZB, wurden getestet, ob sie genug Kapital haben, um einen drastischen Wirtschaftseinbruch zu überleben. Dabei wurde eine dreijährige schwere Rezession samt Einbruch der Immobilienpreise simuliert.

Als Kennzahl galt dabei das sogenannte harte Kernkapital, das im erwähnten Krisenfall nicht unter 5,5 Prozent zu liegen kommen darf. Die Erste kam bei dieser Berechnung auf 8,2 Prozent, die Raiffeisen-Zentralbank aber nur auf 6,1 Prozent, den zweitschlechtesten Wert unter den 51. Je höher das Kernkapital vorher war, desto mehr "Puffer" hatte eine Bank.

Raiffeisen bessert seit geraumer Zeit Eigenkapital auf
Berechnet wurde das mit den Kennzahlen von Ende 2015. Bei Raiffeisen weiß man seit Langem, dass die Eigenkapitaldecke noch zu dünn ist. Daher wurden in den letzten Wochen und Monaten bereits Maßnahmen gesetzt, diese zu verbessern: Der Verkauf der Uniqa-Anteile allein bringt 0,6 Prozent mehr, die von RZB-Chef Walter Rothensteiner angekündigte Fusion mit der börsenotierten RBI wird weitere Mittel freimachen und das aktuelle Kernkapital von jetzt 10,5 Prozent Richtung zwölf Prozent erhöhen.

Erste-Chef Andreas Treichl wird aufgrund der heuer guten Ertragslage seine Kennzahlen ebenfalls verbessern. Die Unicredit (inklusive Bank Austria) lag im Stresstest übrigens mit knapp sieben Prozent ebenfalls im unteren Drittel und braucht ebenso mehr Eigenkapital. Völlig durchgefallen ist nur die italienische Monte dei Paschi, bei der jetzt private Investoren als "Retter" einsteigen sollen.

Griechische Finanzinstitute fehlen auf Liste
Die gestressten Banken stehen für 70 Prozent der Bilanzsumme aller Banken in der Eurozone. Das Sample war für die Europäische Bankenaufsicht groß genug, um vergleichsweise kleinere Banken bzw. Töchter von Auslandsbanken nicht zu stressen. Damit fehlten auf der Prüfliste der großen Kaliber unter anderem die Griechen oder auch die Portugiesen. 56 mittelgroße Banken wurden - von der Europäischen Zentralbank - ebenfalls geprüft, ihre Einzelergebnisse werden diesmal aber nicht veröffentlicht. Aus Österreich ist die Volksbank Wien dabei, die ist nach eigenen Angaben durchgekommen ist.

Ganz anders war es bei den vorigen beiden Stresstests ihrem "Vorgängerinstitut" ÖVAG (Volksbanken AG) ergangen. Die ÖVAG fiel zweimal durch, wurde nach dem letzten (2014) zerschlagen und ist im Abbau.

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