Mehr als eine Stunde später hockte ein fröhlich drauflos plaudernder Teenager zwischen der zweitplatzierten Schwedin Frida Hansdotter und der drittgereihten Kanadierin Erin Mielzynski auf dem Podium bei der Pressekonferenz im Berghotel und machte Späßchen. "Ich glaube, ich habe ein neues Halloween-Kostüm. Aber zuerst muss ich die Krone wieder zusammenkleben." Shiffrin klaubte das gute Stück aus einer Schachtel vor ihr, ein paar Zacken waren ab.
Makellos war hingegen die Leistung, die Shiffrin auf dem Sljeme gezeigt hatte, wie Laufbestzeiten in beiden Durchgängen eindrucksvoll unter Beweis stellten. "Im zweiten Lauf habe ich an Marlies Schild gedacht und wie sie ihn zermalmen würde, so wie sie es letztes Jahr tat. Ich habe diese Energie für mich kanalisiert und es funktionierte", erklärte Shiffrin. "Es ist echt super gelaufen und hat sich großartig angefühlt."
Shiffrin: "Es ist ja nur Skifahren"
Shiffrin ist die erste US-Amerikanerin, die vor ihrem 18. Geburtstag zwei Weltcuprennen in einer Saison gewonnen hat. Nach dem Aare-Debütsieg schied sie als Halbzeitvierte auf dem Semmering im Finale aus, von Nervösität war in Zagreb aber nichts zu bemerken. Souverän meisterte sie auch den Interviewmarathon. "Manchmal fühle ich mich noch wie ein Baby und benehme mich auch so. Aber ich schlafe tief und fest, es läuft gut, und so mache ich weiter. Es ist ja nur Skifahren, das habe ich ja schon so oft gemacht."
Ziemlich erwachsen sind auch ihre Ziele, der Slalomweltcup ist definitiv eines, meinte sie, und danach einmal die Riesentorlauf-Kugel und irgendwann auch der Gesamtweltcup. "Aber jetzt nehme ich es Tag für Tag und Rennen für Rennen." Nach einer Saison mit mehreren Ausfällen sei es ihr heuer gelungen, Stabilität reinzubringen und ihren "groove" zu finden. "Sie denkt nicht so viel nach. Sie fährt einfach drauf los", bescheinigte ihr Hansdotter.
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