"Widersinnig"

Quoten für Sotschi benachteiligen Alpin-Großmächte

Sport
01.10.2013 10:57
Bei den großen Alpinski-Nationen herrscht knapp vier Monate vor den Winterspielen 2014 in Sotschi Riesenaufregung. Weil die Quotenplatzregelung für Olympia zugunsten der "kleineren" Nationen geändert worden ist, drohen Österreich, USA und Co. bei den Spielen in Russland reduzierte Teamgrößen. Besonders treffen würde es den ÖSV, der zuletzt stets mit dem Maximalaufgebot von 22 Alpinen zu den Spielen gefahren ist. Derzeit wäre aber nur Platz für 15.

Das wird sich bis zum Qualifikationsende am 19. Jänner 2014 zwar noch ändern, dennoch herrscht bei den betroffenen "großen" Verbänden wie Österreich, USA, Schweiz, Italien und Frankreich Sorge darüber, dass Weltklasseläufer zugunsten von Exoten daheimbleiben müssen. Dass das IOC und die FIS gerne mehr Nationen bei den Spielen hätten, ist bekannt. Von den insgesamt 1.319 FIS-Plätzen für Sotschi gehen 320 an die Alpinen. Die Maximalquote pro Nation von 22 ist zwar weiterhin aufrecht, allerdings kommen in dem seit Juli 2012 laufenden und nun mehrteiligen Quali-System kleinere Nationen leichter an mehr Plätze.

Klasseläufer müssen zugunsten von Exoten daheimbleiben
So kommen etwa Kroatien, Argentinien und Japan derzeit auf acht Startplätze, Polen auf sieben, Belgien auf sechs, die Niederlande auf fünf. Eine zwar etwas verzerrende Momentaufnahme, weil viele Ergebnisse der Sommerrennen in der südlichen Hemisphäre in der Wertung sind. Es gibt aber auch bereits seriöse Berechnungen, dass Österreich und Co dies nicht mehr aufholen werden und in Sotschi erstmals tatsächlich reduzierte Alpin-Kontingente haben werden.

Einige Nationen haben längst reagiert und im Sommer eigens Rennen organisiert, um ihre Position zu verbessern. Oft können bei kleineren Rennen bessere FIS-Punkte erobert werden als im Weltcup. Auch im ÖSV führte man ein Monitoring der ebenfalls neuen olympischen FIS-Punkteliste (Minimum drei Speed- und fünf Technikrennen notwendig) ein und stimmt Renneinsätze darauf ab. Romed Baumann sorgte so in Südamerika für einen zusätzlichen Quotenplatz.

ÖSV-Herrenchef Berthold: "Ist doch widersinnig"
Die aktuelle Empörung kann das aber nicht verhindern. "Ich habe mich sicher schon fünfhundert Mal darüber geärgert", versteht ÖSV-Herrenchef Mathias Berthold nicht, "warum uns die FIS das antut". Berthold hat kein Problem mit mehr, auch kleineren, Nationen bei Olympia. "Aber dass sie gleich so viele Plätze bekommen ist doch widersinnig, wenn dafür ehemalige Weltmeister oder Olympiasieger daheimbleiben müssen."

Berthold wird bei der Auseinandersetzung mit dem Thema leicht emotional und rechnet vor: "Bleibt es bei den 15 für Österreich und haben wir zum Beispiel sieben Damen und acht Herren, brauchst du vier Abfahrer, einen für den Super-G und natürlich Marcel Hirscher. Damit blieben genau zwei Fahrer für die restlichen Rennen, das ist Wahnsinn", ärgert sich der Vorarlberger.

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(Bild: KMM)



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