RTL-Kugel an Ligety

Marcel Hirscher gewinnt erneut Gesamtweltcup

(Bild: AP, krone.at-Grafik)

Mit Platz vier im Riesentorlauf von Lenzerheide hat sich Marcel Hirscher am Samstag als erster Österreicher zum dritten Mal en suite den Gesamtweltcup gesichert. Der 25-Jährige ist im abschließenden Slalom am Sonntag nicht mehr von der Spitze zu verdrängen, weil der Norweger Aksel Lund Svindal auf das letzte Rennen beim Saisonfinale in der Schweiz verzichtet. Den Sieg im letzten Riesentorlauf der Saison sicherte sich Olympiasieger Ted Ligety aus den USA.

Der US-Boy, der 0,03 Sekunden vor dem Franzosen Alexis Pinturault siegte, gewann damit in einem Hundertstel-Krimi auch die Weltcup-Wertung in dieser Disziplin vor Hirscher. Der Salzburger verpasste Platz drei im RTL, der ihm auch die kleine Kristallkugel beschert hätte, nur um eine Hundertstel. Am Ende hatten Ligety und Hirscher beide 560 Punkte in der Riesentorlauf-Wertung, der Amerikaner aber mehr Saisonsiege.

Hirscher führt in der Gesamtwertung 31 Punkte vor dem im RTL bereits im ersten Durchgang ausgeschiedenen Svindal und 123 Punkte vor dem Franzosen Alexis Pinturault, der Tageszweiter geworden war. "Ich bin so erleichtert, es ist jeden Tag ein Drahtseilakt. Ich habe jedes Risiko in Kauf genommen und gewusst, dass ich heute den Sack zumachen muss", sagte Hirscher, der "mittlerweile weiß, was ich da erreicht habe und welchen sportlichen Wert das hat". Dass es zum dritten Mal so ausgegangen sei, sei unglaublich.

"Einfach nur froh, dass es vorbei ist"
Deshalb wollte er an diesem Tag auch nicht von einem weinenden Auge sprechen, sondern gratulierte Ligety. "In unserer Studentenbude ist eh nicht so viel Platz zum Aufstellen", scherzte Hirscher. "Ted ist der Dominator schlechthin, eine Hundertstel hin oder her. Die Kugel ist nicht heute verloren worden, sondern in den Riesentorläufen davor. Ich bin einfach nur froh, dass es vorbei ist und ich die Füße hinauflegen kann."

"Ich wusste, dass meine Chance klein ist. Dass es so eng wird und Marcel eine Hundertstel fehlt, ich würde sagen, ich war einfach ein bisserl glücklicher. Das ist jetzt schon sehr speziell für mich, das ist eine tolle Belohnung für die Saison mit den Auf und Abs", meinte der Olympiasieger.

Neureuther war Zünglein an der Waage
"Ich habe nicht gewusst, wer jetzt vorne ist, ich bin einfach mein Rennen gefahren. Tut mir leid, ich hoffe, ihr verzeiht mir das, ihr habt eh die große", meinte Felix Neureuther, der das Zünglein an der Waage war. Er habe auch bereits zu Marcel gesagt, dass eine Hundertstel schon brutal sei, aber dieser habe auch oft das Hundertstelglück auf seiner Seite gehabt.

Schon am Sonntag kommt es zum direkten Duelle der beiden Freunde, denn Neureuther führt in der Slalomwertung mit fünf Zählern Vorsprung. "Er wird eine ziemliche Wut im Bauch haben. Ich bin gut drauf und freue mich, ich hoffe, dass es ein fairer Slalom wird", meinte der Garmisch-Partenkirchner.

Hirscher weiß, dass es "im Slalom ganz, ganz schwer werden wird". Im ersten Durchgang des Riesentorlaufs war es ihm "unterm Fahren ein bisserl in den Rücken eingeschossen". In der Pause stand daher Massage auf dem Programm. "Ich spüre ein steifes Kreuz und Zwicken."

Nur vier Läufer holten Weltcup dreimal in Serie
Hirscher ist erst der vierte Skirennläufer und erste Österreicher der Weltcup-Geschichte, der dreimal in Serie die große Kristallkugel erobert hat. Dies war bisher nur dem Italiener Gustav Thöni (1971 bis 1973), dem Schweden Ingemar Stenmark (1976 bis 1978) und dem US-Amerikaner Phil Mahre (1981 bis 1983) gelungen.

Svindal verabschiedete sich nach "nicht so schönen Tagen" in den Frühling. "Ich bin schon enttäuscht, dass es in diesem Jahr im Riesentorlauf nicht gelaufen ist. Es war eine gute Saison, es hätte aber eine richtig gute werden können - mit Olympia-Medaillen und Gesamt-Weltcup-Sieg." Aber er müsse dankbar sein, dass er bis zum Schluss mitkämpfen habe können. "Das heißt, dass man nicht so schlecht gefahren ist."

Das Ergebnis:

Rang	Name	1. DG	2. DG	Endzeit
1	LIGETY Ted	1:08,22	1:07,41	2:15,63
2	PINTURAULT Alexis	1:08,72	1:06,94	2:15,66
3	NEUREUTHER Felix	1:08,09	1:07,80	2:15,89
4	HIRSCHER Marcel	1:08,40	1:07,50	2:15,90
5	NANI Roberto	1:08,31	1:07,77	2:16,08
6	DOPFER Fritz	1:08,24	1:08,03	2:16,27
7	DE ALIPRANDINI Luca	1:10,00	1:06,35	2:16,35
8	KRISTOFFERSEN Henrik	1:08,50	1:07,87	2:16,37
9	OLSSON Matts	1:08,39	1:08,12	2:16,51
10	MISSILLIER Steve	1:09,39	1:07,15	2:16,54
11	MUFFAT-JEANDET Victor	1:08,92	1:07,70	2:16,62
12	SCHÖRGHOFER Philipp	1:08,39	1:08,30	2:16,69
13	RAICH Benjamin	1:08,54	1:08,40	2:16,94
14	JITLOFF Tim	1:09,68	1:07,44	2:17,12
15	MILLER Bode	1:09,52	1:07,65	2:17,17
16	JANKA Carlo	1:09,93	1:07,40	2:17,33
17	FAIVRE Mathieu	1:09,37	1:08,02	2:17,39
18	HAUGEN Leif Kristian	1:09,92	1:07,66	2:17,58
19	MÖLGG Manfred	1:09,62	1:08,10	2:17,72
20	MAYER Matthias	1:10,72	1:08,26	2:18,98