Hirscher hatte schon während des Trainings in Colorado Befürchtungen geäußert, dass er Ligety derzeit nicht das Wasser reichen könnte. Ein starker Tag bei aggressiven Verhältnissen hatten zwar wieder Hoffnungen geweckt, am Sonntag bei "nur" minus sechs Grad Celsius war aber kein Kraut gegen Ligety gewachsen.
Der Dreifach-Weltmeister von Schladming fuhr in beiden Durchgängen einmal mehr wie einer vom anderen Stern. Nach Bestzeiten in beiden Durchgängen kam nicht ein Konkurrent auch nur in die Nähe des Mannes aus Salt Lake City, der nun in Beaver Creek, wo 2015 die nächste WM stattfindet, bereits vier Rennen gewinnen und sieben Podiums holebn konnte. "Mich freut vor allem, dass jetzt ein zweiter Amerikaner vorne dabei ist", sagte Ligety.
Miller fährt wieder vorne mit
Von den drei stärksten Riesentorlauf-Fahrern ließ diesmal nur Alexis Pinturault als Fünfter etwas aus. Für ihn sprang Miller ein. Nach Lauf eins trotz Startnummer 31 und Schneefalls schon sensationell Zweiter, ließ der 36-jährige Veteran auch im Finale nichts anbrennen. Angefeuert von Ehefrau Morgan und Tausenden Fans sorgte Miller nach einjähriger Pause vor Heimkulisse für sein erstes esultat.
Ich bin natürlich sehr zufrieden. Meine Zielsetzung war klar, hundert Prozent Risiko hat sich ausgezahlt", sagte der Amerikaner. Zu Ligety fiel Miller auch nur ein, was auch alle anderen längst wissen: "Um Ted zu schlagen, muss man perfekt fahren und darf keinen Fehler machen."
Mit Hirscher und trotz einiger Fehler auch Philipp Schörghofer als Siebenter und Benjamin Raich als 20. schafften nur drei Österreicher den Aufstieg in den zweiten Durchgang. Hannes Reichelt erwischte einen Stein und qualifizierte sich ebenso nicht für das Finale wie Romed Baumann und Marcel Mathis oder Pechvogel Matthias Mayer. Der Kärntner hatte um drei Zähler die 500 Punkte und damit eine Startnummer gleich nach 30 verpasst und schied aus.
Hirscher war trotzdem auch mit Platz drei zufrieden. "Ich bin superhappy. Aber der Zeitabstand tut sehr weh, das ist für uns alle keine Gaudi", erklärte er nach dem Rennen. "Da ist ein Klassenunterschied da, das muss man neidlos anerkennen", meinte der Slalom-Weltmeister, der als Letzter eine sieglose Nordamerika-Tournee 2013 für die ÖSV-Herren verhindern hätte können. Über Miller sagte Hirscher. "Ich habe ihn in Sölden gesehen und ihm schon damals einen Podestplatz zugetraut. Deswegen hat mich das nicht überrascht."
Berthold sieht ÖSV-Sieg nur als Frage der Zeit
Angesichts des US-Doppelsieges der beiden Head-Fahrer Ligety und Miller wurde einmal mehr offensichtlich, dass auch das Material im Riesentorlauf eine bedeutende Rolle spielt. "Marcel hat von der Abstimmung her das Beste herausgeholt, was er zur Verfügung hatte", sagte ÖSV-Herrenchef Mathias Berthold. Zur Sieglosigkeit meinte Berthold: "So wie sich die Mannschaft zeigt, ist ein Sieg nur noch eine Frage der Zeit."
Das Ergebnis:
Rang | Name | Nation | Lauf 1 | Lauf 2 | Gesamt |
1 | LIGETY Ted | USA | 1:19.83 | 1:15.94 | 2:35.77 |
2 | MILLER Bode | USA | 1:20.93 | 1:16.16 | 2:37.09 |
3 | HIRSCHER Marcel | AUT | 1:21.09 | 1:16.50 | 2:37.59 |
4 | FAIVRE Mathieu | FRA | 1:22.05 | 1:16.56 | 2:38.61 |
5 | PINTURAULT Alexis | FRA | 1:21.17 | 1:17.54 | 2:38.71 |
6 | JANKA Carlo | SUI | 1:22.35 | 1:16.43 | 2:38.78 |
7 | NEUREUTHER Felix | GER | 1:22.45 | 1:16.37 | 2:38.82 |
8 | HAUGEN Leif Kristian | NOR | 1:21.74 | 1:17.09 | 2:38.83 |
9 | LUITZ Stefan | GER | 1:22.32 | 1:16.66 | 2:38.98 |
10 | NANI Roberto | ITA | 1:22.59 | 1:16.41 | 2:39.00 |
11 | SVINDAL Aksel Lund | NOR | 1:22.40 | 1:16.63 | 2:39.03 |
12 | SCHÖRGHOFER Philipp | AUT | 1:22.01 | 1:17.14 | 2:39.15 |
13 | RICHARD Cyprien | FRA | 1:22.27 | 1:16.90 | 2:39.17 |
14 | FANARA Thomas | FRA | 1:21.47 | 1:17.72 | 2:39.19 |
15 | RAICH Benjamin | AUT | 1:22.59 | 1:16.91 | 2:39.50 |
16 | DOPFER Fritz | GER | 1:22.82 | 1:16.93 | 2:39.75 |
17 | JANSRUD Kjetil | NOR | 1:22.66 | 1:17.13 | 2:39.79 |
18 | PLEISCH Manuel | SUI | 1:22.43 | 1:17.41 | 2:39.84 |
19 | MARSAGLIA Matteo | ITA | 1:22.57 | 1:17.28 | 2:39.85 |
20 | SANDELL Marcus | FIN | 1:22.45 | 1:17.47 | 2:39.92 |
21 | EISATH Florian | ITA | 1:22.95 | 1:17.03 | 2:39.98 |
22 | MYHRER Andre | SWE | 1:22.64 | 1:17.35 | 2:39.99 |
23 | MUFFAT-JEANDET Victor | FRA | 1:22.59 | 1:17.46 | 2:40.05 |
24 | OLSSON Matts | SWE | 1:22.54 | 1:17.67 | 2:40.21 |
25 | BANK Ondrej | CZE | 1:22.88 | 1:17.49 | 2:40.37 |
26 | SIMONCELLI Davide | ITA | 1:23.02 | 1:17.39 | 2:40.41 |
27 | BLARDONE Massimiliano | ITA | 1:22.76 | 1:17.79 | 2:40.55 |
28 | MÖLGG Manfred | ITA | 1:22.47 | 1:18.35 | 2:40.82 |
29 | TUMLER Thomas | SUI | 1:22.42 | 1:18.65 | 2:41.07 |
30 | PHILP Trevor | CAN | 1:22.62 | 1:18.74 | 2:41.36 |
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