Weltcupfinale

Kröll bricht sich bei wildem Sturz den linken Oberarm

Sport
14.03.2013 16:54
Österreichs Speed-Ass Klaus Kröll hat bei seinem Sturz im Super-G beim Weltcup-Finale in Lenzerheide einen Bruch des linken Oberarms erlitten. Das ergab die Untersuchung im Kantonsspital Graubünden in Chur, wo der 32-jährige Steirer noch am Donnerstagnachmittag operiert wurde. Kröll war als letzter Läufer mit Startnummer zehn schwer zu Sturz gekommen. Er musste via Hubschrauber abtransportiert werden.

Waren die Abfahrten am Mittwoch nach stundenlanger Verschiebung wegen Nebels schussendlich abgesagt worden, so hatte es den Anschein, dass man den Super-G am Donnerstag unbedingt durchbringen wollte. Und unrühmlicher hätten die Speedbewerbe in diesem Winter nicht zu Ende gehen können.

Wegen Neuschnee und schlechter Sicht war das Herren-Rennen zunächst von 9.30 Uhr auf 13 Uhr verschoben worden, doch nach dem mit Nummer eins gestarteten Vizeweltmeister Gauthier De Tessieres gab es die erste Unterbrechung. "Es ist ein bisschen zu gefährlich wegen des Windes", hatte der Franzose verlauten lassen.

Verwunderung, Verärgerung, Entsetzen
Was danach am Start passierte, sorgte im Nachhinein für Verwunderung, Verärgerung und auch Entsetzen. Die Jury hatte sich an Athletensprecher Ted Ligety (USA) gewandt, der die Rennläufer befragte, ob sie fahren wollen. Wie genau diese Abstimmung ausging, ist nicht ganz klar - nach einem 5:5 bei der Trainer-Befragung soll es sich um ein 6:4 unter den Athleten gehandelt haben. Prinzipiell lautete der Tenor aber: Wenn es sicher ist, wolle man fahren.

Nach 35 Minuten wurde das Rennen fortgesetzt. Kröll ging mit Startnummer zehn ins Rennen, kam bei der Landung nach einer Kuppe in den weichen Schnee und krachte ins Netz. Er musste mit dem Helikopter geborgen werden, im Kantonsspital in Chur wurde ein Bruch des linken Oberarms diagnostiziert. Der Zweite der Abfahrtswertung wurde noch am Nachmittag operiert.

Das österreichische Team beschloss während der Unterbrechung, dass es keinen Läufer mehr ins Rennen schickt. "Die Sicht ist schlechter, der Wind stärker geworden - die Athleten können das Tempo nicht kontrollieren", erläuterte ÖSV-Sportdirektor Hans Pum. Auch er hatte am Funk mitbekommen, dass die Jury die Läufer befragen ließ.

Pum außer sich: "In 36 Jahren nicht erlebt"
"Das hat keiner glauben können, dass so eine Frage gestellt wird. Das habe ich in 36 Jahren noch nicht erlebt, dass man eine Entscheidung so wegschiebt. Es gibt eine Jury, die entscheidet, ob die Sicherheit gewährleistet ist oder nicht. Wenn gestartet wird, wird gestartet. Wer nicht starten will, startet nicht", ärgerte sich Pum, der Kritik an der Erstversorgung von Kröll übte. "Das hat zu lange gedauert."

Krölls Teamkollege Marcel Hirscher war "brutal grantig, weil die Gesundheit von den Athleten aufs Spiel gesetzt worden ist". Die Sicherheit sei nicht mehr gewährleistet gewesen, und mehr Routine als Kröll könne man nicht haben. "Dass beim letzten Rennen so etwas passiert, das ist ein Scheiß", sagte der 24-Jährige.

Innerhofer: "Es geht um unser Leben"
"Ich bin mit gemischten Gefühlen gestartet und froh, dass ich gesund im Ziel bin. Dass die Stelle, wo es den Klaus erwischt hat, problematisch ist, war mir bewusst. Da konnte man nicht auf Zug fahren, sondern musste abbremsen. Traurig ist, dass sich immer erst jemand wehtun muss, bis reagiert wird. Es geht um unser Leben und unsere Gesundheit", sagte der Südtiroler Christof Innerhofer.

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(Bild: KMM)



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