Nach sieben Jahren war der Krebs besiegt und Bryan auf dem Weg, ein Leistungssportler zu werden. Mit der US-Staffel hofft er jetzt auf ein kleines Wunder - und eine Medaille am Donnerstag.
"Die Ärzte gaben mir 15 Prozent Heilungschancen - nicht wirklich viel", erzählte der 27-Jährige aus Steamboat Springs im US-Bundesstaat Colorado im Rückblick auf seine Kindheit, die alles andere als unbeschwert verlief. Sieben Jahre kämpfte er gegen die Krankheit. Unzählige Chemotherapien zehrten an den Kräften, ein Schlaganfall tat sein Übriges.
Der Sport gab Fletcher Kraft
Dass er dennoch überlebte, verdankt er dem Sport. Mit drei Jahren lernte er Skilaufen, ein Jahr später unternahm er die ersten Sprünge. Der Aufenthalt in der Natur und in den Bergen, in die ihn sein Vater oft mitnahm, waren ein wichtiges Kontrastprogramm zur medizinischen Behandlung.
"Ich liebte es, draußen zu sein und Sport zu treiben. Und meine Mutter ließ mich machen. Sie wollte, dass ich es so gut wie möglich habe", berichtete Fletcher. "Ich tat alles, was die Ärzte wollten, nur um schnell wieder auf die Pisten zu kommen. Dort ging es mir gut, ich konnte völlig unbeschwert sein."
Mit zehn Jahren galt er als geheilt
Der Sport ließ ihn nicht mehr los - auch als er im Alter von zehn Jahren als geheilt galt. Fletcher trainierte weiter und hatte bald einen Mitstreiter und Konkurrenten in der eigenen Familie. Der vier Jahre jüngere Bruder Taylor sah, mit welcher Leidenschaft Bryan trainierte, mit welchem Spaß er bei der Sache war und wie es ihm bei der Genesung half.
Also wechselte er vom Eishockey zur Nordischen Kombination. Gemeinsam holten sie 2012 beim Weltcup in Oslo in der Staffel ihren ersten Weltcup-Sieg und gemeinsam wollen sie jetzt auch eine olympische Medaille.
Jetzt unterstützt Fletcher krebskranke Kinder
Selbst 17 Jahre nach dem Ende seiner Leidenszeit hat Bryan Fletcher dieses dunkle Kapitel seines Lebens nicht vergessen. Er engagiert sich auf verschiedenen Ebenen für krebskranke Kinder in der amerikanischen Leukämie-Stiftung. Seinen Sprunghelm bei den Wettkämpfen in Krasnaja Poljana zieren kleine Kunstwerke von krebskranken Kindern. Allein der Start in Sotschi ist sein persönliches Happy End. Inzwischen überlegt sogar Hollywood, Fletchers Leben zu verfilmen.
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