Interview zum 24er

Karriereende? “Da hab’ ich noch ein bissl Zeit, oder?”

Sport
01.03.2013 16:51
Während die Konkurrenz am Wochenende in Kvitfjell um Weltcuppunkte kämpft, feiert Marcel Hirscher am Samstag zu Hause seinen 24. Geburtstag. Österreichs am 2. März 1989 geborener Weltcup-Gesamtsieger und Doppel-Weltmeister zeigt sich knapp zwei Wochen nach der für ihn so triumphalen Heim-WM in Schladming dankbar für das bisher Erreichte. Die ersten 24 Jahre seien ein "Geschenk", sagte der junge Salzburger im Interview, in dem er sein Karriereende noch weit von sich schiebt.

Was für eine Lebensbilanz kannst du nach 24 Jahren ziehen? Was ist dir bisher besonders gut gelungen?
Marcel Hirscher: Die ersten 24 Jahre sind auf alle Fälle ein Geschenk. Was mir richtig gut gelungen ist, sind die Beziehungen zu den Menschen in meinem engsten Umfeld, die mich mit oder ohne meine Goldmedaillen lieben – Familie, Bruder, Freunde, Laura. Der Bonus-Track in meinem Leben sind die Fans, die so viel Anteil nehmen an meinen Erfolgen. Ich spüre da sehr viel Wertschätzung von den Menschen da draußen, obwohl ich natürlich nicht jeden einzelnen kenne. Und auch diese Beziehungen empfinde ich als gut gelungen – weil ich via Medien, Facebook und Twitter trotzdem irgendwie direkt mit ihnen allen kommunizieren kann.

Was bedeutet dir in dem Zusammenhang Geld?
Hirscher: Geld ist sicher nicht das Wichtigste. Gesundheit, Familie, Glück: Die Dinge, die wirklich zählen im Leben, kann man mit Geld kaum beeinflussen. Aber natürlich sehe ich Geld als eine positive Sache in meinem Leben. Ich verdiene gerne Geld mit dem, was ich mit viel Begeisterung tue. Es ist auch eine Form der Anerkennung und Bestätigung für meine Leistungen.

Wie siehst du die Rolle deiner Eltern bei deiner Entwicklung?
Hirscher: Ich bin dankbar für die Erziehung, die ich bei meinen Eltern genossen habe. Ich denke, dass diese Mischung von Mum und Dad eine ganz spezielle ist. Ich bin froh über diesen "open mind" meiner Eltern, da spielt sicher auch die kulturelle Vielfalt durch den holländischen Teil mit.

Wie steht's bei dir mit dem Verhältnis zwischen Talent und Fleiß?
Hirscher: Ich empfinde es als 50:50 – ich musste mir viele Dinge hart erarbeiten, manche Dinge fallen mir dafür wieder sehr leicht. Da müsste man vielleicht meine Trainer und meinen Dad dazu befragen.

Wie viel besser kannst du als Skifahrer überhaupt noch werden? Was fehlt zur Perfektion?
Hirscher: Das mit der Perfektion ist so eine Sache. Vielleicht ist der perfekte Schwung so eine Illusion, die einen immer weiter treibt – wenn du glaubst, du bist am Limit, passiert plötzlich etwas und du gehst drüber. Also im besten Fall lernst du im Rennsport ständig dazu und merkst, dass jedes Limit dazu da ist, das es irgendwann mal wieder überschritten werden kann. Das liebe ich so am Rennsport – dieses Spiel mit den eigenen Grenzen. Was die zwei Disziplinen betrifft, bin ich ja schon Schritt für Schritt dabei, durch meine Super-G-Experimente neue Erfahrungen zu sammeln.

Wie lange willst du dem Skirennsport noch in jedem Fall treu bleiben?
Hirscher: Seltsam, dass mich seit meinen beiden Weltmeistertiteln die ersten Journalisten schon nach meinem Karriereende befragen. Ich bin gerade 24 Jahre alt geworden. Da hab' ich doch noch ein bissl Zeit, oder?

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(Bild: KMM)



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