Neujahrsspringen

Jacobsen gewinnt auch in Garmisch vor Schlierenzauer

Sport
01.01.2013 16:15
Dank eines phänomenalen 143-Meter-Sprungs im zweiten Durchgang hat der Norweger Anders Jacobsen auch auf der zweiten Station der Vierschanzentournee den Sieg davongetragen – und wie schon beim Auftakt in Oberstdorf ist der Österreicher Gregor Schlierenzauer auf Platz zwei gelandet. Am Ende machten am Dienstag schlappe 0,9 Punkte den Unterschied zwischen Jacobsen und Schlierenzauer aus, Ersterer baute den Vorsprung in der Tournee-Gesamtwertung damit auf 12,5 Punkte aus. Schlierenzauer kämpferisch: "Jetzt kommt mein Wohnzimmer Bergisel."

Jacobsen musste im ersten Durchgang wegen arger Turbulenzen seine Flugkünste beweisen (131 Meter) und segelte im Finale mit 143 Metern nicht nur bis auf einen halben Meter an den Schanzenrekord des Schweizers Simon Ammann heran, sondern verbesserte sich sogar vom neunten Rang auf den ersten. "Anders hat eine Bombe erwischt und im ersten Durchgang auch gezeigt, dass er kämpfen kann", zollte Schlierenzauer Lob.

Schlierenzauer: "Ich habe noch einige Reserven"
Ihm selbst waren vor 20.500 Zuschauern im ausverkauften Olympia-Stadion von Garmisch-Partenkrichen nicht seine besten Sprünge (134/136,5) gelungen. "Es war nicht schlecht, aber ein bisschen spät", sagte er nach dem Finale, das er mit 8,7 Punkten Vorsprung auf den Norweger und als Topfavorit auf seinen achten Tournee-Tagessieg in Angriff genommen hatte. Der Rückstand in der Tournee-Wertung sei aber nicht so groß, sagte der Stubaier. "Ich habe noch einige Reserven, ich bin zuversichtlich."

Jacobsen: "Es war nicht so wild"
Jacobsen hatte im ersten Durchgang für Staunen gesorgt, als er kurz nach dem Absprung ins Schlingern geriet, heftig ruderte, den Flug aber trotzdem bis 131 Meter durchzog. "Die Ski sind hinten zusammengestoßen, dadurch bin ich in Turbulenzen gekommen. Es schaute verrückt aus, aber es war nicht so wild", sagte der gelernte Installateur. Zu seinen neuen Sprungschuhen, die speziell verstärkt sind, wollte er nichts sagen ("Das bleibt ein Geheimnis"), meinte auf die Frage nach besserem Halt aber ironisch: "Das schaut nicht so aus." Im Finale steuerte er dann aber perfekt Richtung Höchstweite.

ÖSV-Cheftrainer Alexander Pointner erkannte diese Topleistung an. "Anders hat alles auf eine Karte gesetzt. Da muss dann sehr viel zusammenkommen, dass man so einen Sprung zusammenbringt." Mit der Vorstellung seines Zugpferdes war der Coach an seinem 42. Geburtstag zufrieden. "Er ist ganz knapp zurück Zweiter, bei ihm geht es um die Tournee."

Die Tournee mag Ammann einfach nicht
Der 31-jährige Schweizer Ammann muss die Hoffnung auf seinen ersten Tournee-Sieg dagegen neuerlich abschreiben. Nach Oberstdorf mit 28 Punkten Rückstand Sechster, verpasste der vierfache Olympia-Sieger sogar das Finale. Dieses Malheur passierte auch Ex-Garmisch- und Tournee-Sieger Wolfgang Loitzl (2009) sowie seinen Teamkollegen Michael Hayböck und Martin Koch.

So war Thomas Morgenstern als Elfter (133/133) zweitbester Österreicher. Weil ihm die Olympia-Schanze eigentlich nicht gut liegt, war der Ex-Tournee-Sieger zufrieden. "Das waren heute gute Schritte nach vorne, in Innsbruck und Bischofshofen tue ich mir leichter", sagte der Jung-Vater, der beim Auftakt das Finale verpasst hatte. Manuel Fettner (131,5/125) verzeichnete hingegen nach dem siebenten Platz von Oberstdorf einen Rückfall und landete an der 24. Stelle, aber noch vor dem Deutschen Richard Freitag. "Ich habe vier Wettkampfsprünge, das haben nicht so viele", sagte der Tiroler. "Und jetzt kommen meine Heimschanzen."

Das ÖSV-Team muss jedenfalls vorerst kleinere Brötchen backen. Nach vier Tagessiegen und den Top Drei der Gesamtwertung 2011/12 ist nun zur Halbzeit Schlierenzauer der einzige Österreicher in den Top Ten. Dafür lieferten am Neujahrstag die Norweger mit ihrem Tiroler Cheftrainer Alexander Stöckl mit drei Athleten unter den ersten vier eine starke Vorstellung.

Das Ergebnis:

RangNameNationSprung 1Sprung 2Punkte
1JACOBSEN Anders NOR 131.0 m143.0 m277.7
2SCHLIERENZAUER Gregor AUT 134.0 136.5 276.8
3BARDAL Anders NOR 136.5 135.5 267.2
4HILDE Tom NOR 133.5 138.0 266.4
5KOT Maciej POL 134.5 135.0 265.7
6VASSILIEV Dimitry RUS 132.5 132.0 261.8
6STOCH Kamil POL 142.0 131.5 261.8
8HVALA Jaka SLO 136.0 130.0 254.2
9WELLINGER Andreas GER 133.0 131.5 253.0
10PREVC Peter SLO 131.5 131.0 252.6
11MORGENSTERN Thomas AUT 133.0 133.0 252.5
11WANK Andreas GER 128.0 132.0 252.5
13KRANJEC Robert SLO 130.5 132.0 252.3
14SCHMITT Martin GER 131.0 129.0 252.0
15FREUND Severin GER 129.5 130.5 251.9
16MATURA Jan CZE 132.0 129.0 251.7
17ZOGRAFSKI Vladimir BUL 127.0 134.0 251.2
18KOUDELKA Roman CZE 130.0 130.0 250.8
19KOFLER Andreas AUT 130.5 132.0 249.6
20FANNEMEL Anders NOR 132.0 129.0 247.7
21NEUMAYER Michael GER 127.5 132.0 246.1
22MECHLER Maximilian GER 125.5 132.0 245.1
23QUECK Danny GER 129.5 126.0 242.8
24FETTNER Manuel AUT 131.5 125.0 241.4
25FREITAG Richard GER 127.5 129.5 241.2
26VELTA Rune NOR 128.5 126.0 240.4
27ASIKAINEN Lauri FIN 127.0 127.5 236.4
28KUBACKI Dawid POL 126.5 126.5 233.1
29PUNGERTAR Matjaz SLO 125.0 125.0 227.1
30ZYLA Piotr POL 128.0 122.0 222.7

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

(Bild: KMM)



Kostenlose Spiele