Sieg verspielt

Hirscher: “Ich dachte mir, ‘du dummer Idiot!'”

Sport
29.01.2014 09:55
Von wegen Marcel Hirscher gegen Felix Neureuther - aus dem programmierten Duell um Olympia-Gold im Slalom ist zumindest ein Vierkampf geworden. Nach Wengen-Sieger Alexis Pinturault gesellte sich am Dienstag auch Schladming-Triumphator Henrik Kristoffersen in den Kreis der Topfavoriten. Dass Hirscher selbst den Sieg verspielte, ärgert ihn kurzfristig: "Ich sagte mir, 'du dummer Idiot!'"

"Das ist schon wieder eine neue Generation", sagte Hirscher, selbst erst 24 Jahre alt, über den 19-jährigen Schladming-Sieger Kristoffersen. Vor mittlerweile sieben Jahren war es noch Hirscher selbst gewesen, der mit seinem ganz eigenen Stil für Aufsehen gesorgt hatte. "Da haben alle gesagt: 'Wie kommt denn der Hirscher komisch daher?'"

"Henrik fährt brillant"
Mittlerweile schaut sich Hirscher die Kristoffersen-Videos an, um auf dem neuesten Stand zu bleiben. "Henrik fährt clever und technisch brillant. Er kann den Schwung sehr stark zumachen und hat die Coolness eines 19-Jährigen", meinte Hirscher über die größten Pluspunkte des Shootingstars aus Skandinavien.

Hirscher kann sich selbst noch sehr gut an seine eigene unbeschwerte Zeit zurückerinnern. "Da war es mir völlig Banane, ob ich ausscheide. Hauptsache ich hatte Spaß." Doch Hirscher weiß nur zu gut, dass Spitzenergebnisse für die Öffentlichkeit sehr bald zur Normalität und zweite Plätze wie seiner in Schladming mancherorts sogar fast schon als Niederlage gesehen werden.

Hirscher hat "extreme Freude"
Doch dabei macht Hirscher nicht mit. "Ich habe eine extreme Freude mit diesem Rennen, weil mein Gesamt-Setup sehr gut passt." Dass er mit einigen Fehlern im Finish den Sieg verspielte, ärgerte den Slalom-Weltmeister aber doch ziemlich. Seine ersten Gedanken waren deshalb nach dem Rennen: "Du dummer, dummer, dummer Idiot. Aber das ist Skifahren. Jeder macht Fehler, auch Henrik und Felix. Henrik hat am wenigsten gemacht, deshalb hat er auch verdient gewonnen."

Auf viele Einfädler und Ausfälle von Kristoffersen darf die Konkurrenz offenbar nicht hoffen. "Ich bin erst sieben Mal ausgeschieden, in meiner ganzen Karriere", berichtete der Norweger. Ein Faktum, das Neureuther kaum glauben konnte: "Unglaublich. Ich bin in den ersten zwei Rennen meiner Karriere sieben Mal ausgeschieden." Im Slalom-Weltcup führt Hirscher nun 50 Punkte vor den Ex-aequo-Zweiten Neureuther und Kristoffersen.

Ruhe vor dem Olympia-Sturm
Dass bis zum Olympia-Rennen am 22. Februar dreieinhalb Wochen kein Slalom mehr auf dem Programm steht, beunruhigt Hirscher nicht. Vielmehr freut sich der zweifache Gesamt-Weltcup-Sieger, dass mit dem Riesentorlauf am Sonntag in St. Moritz äußerst stressige Wochen zu Ende gehen. "Ich bin so froh, dass jetzt dann ein bisschen Ruhe ist", sagte Hirscher, für den es aber schon am Mittwoch in Wien mit der Olympia-Einkleidung, der Vereidigung bei Bundespräsident Heinz Fischer und zahlreichen Interviewterminen munter weiterging.

In den vergangenen Monaten hatte Hirscher sehr viel Zeit und Energie in die Riesentorlauf-Aufholjagd auf Ted Ligety (USA) investiert. Die Zeit bis zu seinen beiden Olympia-Einsätzen will er daher auch vermehrt in Slalom-Einheiten investieren.

Seine Ski "eine Woche ins Eck stellen" will jetzt Mario Matt. Der Tiroler, der 15 Jahre älter als Kristoffersen ist, schied in Schladming als Halbzeitführender aus. "Extrem bitter. Aber ich werde mich davon erholen, weiterarbeiten und in Sotschi angreifen", versprach der Routinier.

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(Bild: KMM)



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