Trainer und Ersatzvater Alexej Mischin hielt eine lange Rede und mehr Respekt vor dem Eiskunstlauf-Idol aus St. Petersburg. "Seid nicht zu hart zu ihm, er hat 20 Jahre alles für diesen schönen Sport gegeben", flehte der 72-Jährige. Pluschenkos bekannte Ehefrau und Antreiberin Jana Rudkowskaja weinte. "Es war sehr gefährlich. Es bestand die Gefahr, dass seine künstliche Bandscheibe herausspringt", sagte die acht Jahre ältere Musikproduzentin.
"Warum muss man Pluschenko verstehen und vergeben?", fragte dagegen die russische Zeitung "Wedomosti". Viele meinten, er hätte nach dem Gold im Teamwettbewerb den einzigen Herrenstartplatz der Gastgeber für den 18-jährigen Maxim Kowtun räumen müssen. Bis Montag hätte der dreimalige Weltmeister aus Verletzungsgründen absagen können. Der fast absehbare Rückzug direkt vor dem Einzel-Wettbewerb schadete allen.
Vergleiche mit Putin
Sportfans verglichen Pluschenko mit Präsident Wladimir Putin, der "ebenfalls nicht loslassen" könne. "Pluschenko ist ein anderes Wort für Enttäuschung", meinte ein Olympia-Besucher. Kritisiert wurde besonders, dass der siebenfache Europameister nicht an Kowtun gedacht habe. "Maxim war bereit und hätte sofort einsteigen können, aber die Olympia-Regeln lassen das leider nicht zu", sagte Kowtuns Choreograf Pjotr Tschernyschow.
Kowtun hatte den "Altmeister" bei den nationalen Meisterschaften geschlagen. Dank einer Sonderregelung ermöglichte der russische Verband Putins Liebling aber dennoch einen Start bei den Heimspielen. Kritiker sagen, Pluschenko brauchte das Gold für die Vermarktung seiner eigenen Shows.
Sportminister Witali Mutko verteidigte Pluschenkos Nominierung trotz zahlreicher Operationen als "Frage der sportlichen Ethik". Auch in anderen Kommentaren kam Mitgefühl zum Ausdruck. "Bravo Schenja, die Gesundheit geht vor", sagte Schauspieler Stanislaw Jaruschin. Der Zeitung "Sowjetski Sport" zufolge will Pluschenko von April an auf große Abschiedstournee gehen. "Im Kontext der Olympia-Verletzung ist das eine irritierende Nachricht", meinte ein Fan.
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