Brutales Training

Drama! Puchner bricht sich bei Crash das Bein

Sport
08.02.2017 19:16

Einen Tag nach dem Überraschungs-Gold für Nicole Schmidhofer hat das Verletzungspech die ÖSV-Damen auch bei der WM in St. Moritz wieder eingeholt! Mirjam Puchner stürzte am Mittwoch im ersten Abfahrtstraining und erlitt dabei einen Schien- und Wadenbeinbruch rechts sowie eine Gehirnerschütterung. Die Salzburgerin hatte vergangenen März beim WM-Test auf dieser Piste die Weltcup-Abfahrt gewonnen. Im Video oben sehen Sie, was TV-Experte Alexandra Meissnitzer zum Sturz von Puchner zu sagen hat. "Meissi" war kurz zuvor die Strecke runtergefahren.

Das Training musste nach dem Unfall Puchners für gut 40 Minuten unterbrochen werden. Nach einem ersten Versuch, die 24-jährige Österreicherin per Akja zu bergen, stieg am Ende doch der Rettungshubschrauber auf. Die Salzburgerin aus St. Johann wurde direkt in das Klinikum GUT eingeliefert und noch am Mittwoch operiert - ihr wurde ein 34 (!) Zentimeter langer Nagel eingesetzt. "Das ist ein Dämpfer für das Team. Wenn eine Gold gewinnt, denkt sich jede, das hätte ich auch können. Und bei einer Verletzung denkt man sich, das könnte mir auch passieren. Das ist auch nicht unbedingt positiv", sagte Damen-Rennsportleiter Jürgen Kriechbaum.

Bei Sprung verdreht und verkantet gelandet
Zum Sturz Puchners war es gekommen, weil sie sich bei einem Sprung, der relativ weit ging, in der Luft ein bisschen drehte und bei der Landung verkantete. ÖSV-Trainer Karlheinz Pichler hatte den Sturz mitangesehen, es war sofort klar, dass eine schlimme Verletzung passiert sein musste: Schien- und Wadenbein im rechten Bein brachen, Puchner mussten starke Schmerzmittel verabreicht werden. Es handelt sich um einen glatten und damit eher "einfachen" Bruch, die Heilungs-Prognose ist deshalb gut. "Die Bruchstelle schaut sehr gut aus. Die Knochenteile wurden mit einem Nagel aufgefädelt, der Nagel im Knochen wurde mit Bolzen fixiert. Zwei bis drei Tage wird sie im Krankenhaus bleiben müssen", erklärte ÖSV-Teamarzt Erich Altenburger.

"Normalerweise sollte die Verletzung für die nächste Saison kein Problem sein", hofft Kriechbaum, der Puchner gerade wieder auf dem Weg zurück in die Topplätze gesehen hatte, auf ein rasches Comeback. Nach ihrem Abfahrtssieg beim Weltcupfinale im März 2016 in St. Moritz hatte sie in dieser Saison noch etwas zu kämpfen gehabt.

Comebackerin Veith schwer betroffen
"Das Warten ist nicht angenehm. Ich habe versucht, das nicht an mich rankommen zu lassen. Ich weiß ja, dass unser Sport gefährlich ist", sagte Anna Veith, die mit 2,57 Sekunden Rückstand auf Bestzeithalterin Ilka Stuhec und unmittelbar vor Michaela Kirchgasser den 16. Platz belegte. "Es ist was anderes, wenn du am Start stehst, wenn so etwas passiert. Aber ich bin genau mit dem Lift drübergefahren - und wenn man jemand so liegen sieht und schreien hört, ist es nicht einfach, sich wieder zu fokussieren", schilderte Kirchgasser den Vorfall. Beste Österreicherin beim ersten Abfahrtstest der Piste "Engiadina" war Stephanie Venier als Fünfte (+1,43).

Schmidhofer bereits um 9.32 Uhr am Start
Veith ist selbst erst von einer schweren Verletzung zurückgekehrt. "Ich habe zunächst nicht gewusst, wer gestürzt ist. Es ist immer besonders schlimm, wenn es eine Teamkollegin trifft", sagte die Salzburgerin. Gleich mit Nummer eins an den Start gegangen war Nicole Schmidhofer. 20 Stunden nach ihrer Siegesfahrt im Super-G wurde die Steirerin um 9.32 Uhr in der Früh von 50 statt wie am Vortag 5.000 Menschen begrüßt. "Im Nachhinein eh besser so", erklärte sie ihre 4,57 Sekunden Rückstand und Platz 37. "Hätten das mehr Menschen gesehen, hätten sie wohl gefragt, ob das die Gleiche von gestern ist", witzelte Schmidhofer.

"Gold-Nici" Schmidhofer verbremst
Sie habe schlecht und nur kurz geschlafen, erläuterte die Steirerin ihren Rückstand. "Ich war zwar schon um halb eins daheim, habe aber nur drei Stunden geschlafen. Mein Kopf war so voll. Heute war ich körperlich und mental nicht bereit für eine Abfahrt, also habe ich beschlossen, lieber zu verbremsen, als dass vielleicht noch etwas passiert", sagte sie.  Wenig später stürzte dann Puchner, Schwester des ÖSV-Abfahrers Joachim Puchner, schwer. Die 24-Jährige ist der nächste Saisonausfall bei den ÖSV-Damen, die diesen Winter schon Top-Fahrerinnen wie Eva-Maria Brem,Carmen Thalmann und Cornelia Hütter verletzungsbedingt verloren haben.

Scheyer wurde am Mittwoch Siebente und bezeichnete ihr allererstes Abfahrtstraining auf der WM-Piste als "cool". Für die Vorarlbergerin sind die vielen Wellen die Schlüsselstellen. "Da darf man nicht zu viel ausholen und muss Tempo machen."

Venier trotz Sommer-Linie schnell
"Das war heute noch etwas die Sommer-Linie, ich bin extrem weit herum gefahren", machte wiederum Venier klar, dass es bei ihr auch deutlich schneller geht. Hinsichtlich Abfahrtsaufstellung gab sich die Tirolerin gelassen. "Die Trainer werden fair entscheiden. Wenn ich schnell bin, werde ich fahren." Auch Ramona Siebenhofer sprach von einer "coolen" Fahrt. "Die Piste hat sich echt gut entwickelt gegenüber der Absage am Montag", berichtete die Steirerin. "Aber für mich war das heute eine reine Besichtigungsfahrt. Ich habe seit meinem Cortina-Sturz nichts trainiert und war zudem zuletzt auch krank und musste Antibiotika nehmen", verdeutlichte Siebenhofer, warum sie nun endgültig fix auf einen Start in der Kombination am Freitag verzichtet.

Am Donnerstag stehen weitere Abfahrtstrainings für Damen und Herren auf dem Programm. Die Männer hatten am Dienstag erstmals auf ihrer WM-Piste Corviglia trainiert, Bestzeit hatte der Schweizer Favorit Beat Feuz geholt. Am Tag danach lieferte Stuhec bei den Damen eine starke Reaktion. Auch die Slowenin hatte im Super-G zu den geschlagenen Favoritinnen gehört.

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(Bild: KMM)



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