Bilanz vor WM-Finale

Die Tops und Flops der Ski-WM in Beaver Creek

Sport
15.02.2015 08:52
Kaiserwetter, tolle Fans und eine Medaillenflut für Österreichs Skistars: Doch die Ski-WM in Vail/Beaver Creek brachte auch einige Aufreger. Hier die Bilanz kurz vor dem WM-Finale.

Die Tops:

Österreich: Bei der Heim-WM 2013 in Schladming musste sich Österreich im Medaillenspiegel mit Rang zwei hinter den USA zufriedengeben. Zwei Jahre später ist den Österreichern die perfekte Revanche gelungen. Auf US-Boden räumte Rot-Weiß-Rot im großen Stil ab und beendete die Medaillenwertung überlegen auf Platz eins.

ÖSV-Superstars: Anna Fennninger und Marcel Hirscher hielten dem Erwartungsdruck scheinbar mühelos stand. Viele Tausend Kilometer von der Heimat entfernt fuhren die beiden 25-jährigen amtierenden Gesamt-Weltcup-Sieger aus Salzburg zu einer Medaille nach der anderen. Fenninger eroberte zweimal Gold und einmal Silber, Hirscher hielt vor dem abschließenden Slalom am Sonntag ebenfalls bei zweimal Gold und einmal Silber.

Salzburg: Das Bundesland Salzburg würde dank Anna Fenninger, Marcel Hirscher, Hannes Reichelt und Michaela Kirchgasser sogar alleine locker Platz eins im Medaillenspiegel belegen.

Tina Maze: Die Slowenin Tina Maze legte einen furiosen Start in die WM hin und holte in den drei Auftaktbewerben zweimal Gold und einmal Silber. Danach ging der 31-Jährigen aber etwas die Luft aus. Das Kunststück des Norwegers Lasse Kjus von der WM 1999 in Vail - fünf Medaillen in fünf Einzelbewerben - blieb für Maze im Endeffekt in weiter Ferne.

Ted Ligety, Mikaela Shiffrin: Die Erlösung für Veranstalter USA kam spät, aber dann innerhalb von 24 Stunden im Doppelpack. Ted Ligety mit Gold im Riesentorlauf und Mikaela Shiffrin mit Gold im Slalom sorgten für Begeisterungsstürme in Beaver Creek.

Fans und Wetter: Der alpine Skirennsport mag in den USA keine allzu große Tradition besitzen. Die US-Amerikaner wissen aber, wie man Ski-Partys feiert. Unabhängig vom Erfolg der Lokalmatadore erlebte man rund um die Pisten "Birds of Prey" und "Raptor" gute Laune pur. Cheerleader, eine stets volle Haupttribüne, blendend gelaunte Stadionsprecher und - fast immer - strahlender Sonnenschein sorgten für ausgelassene Stimmung.

Bode Miller, Aksel Lund Svindal: Medaillen haben Bode Miller und Aksel Lund Svindal zwar keine geholt. Ihre Comebacks nach langen Verletzungspausen waren aber echte Farbtupfer für die WM in Colorado. Die Bilder von Millers spektakulärem Sturz im Super-G zierten sogar die Titelseiten von zahlreichen US-Tageszeitungen. Der 37-jährige US-Star wird seine Karriere nun wohl beenden.

Pizza: US-Jungstar Mikaela Shiffrin gönnte sich in der Halbzeit-Pause des Slaloms eine ansehnlich große Pizza. Wenige Stunden später fuhr sie dann zu Gold. Einen im Kinderskikurs als "Pizzaschnitte" bezeichneten Pflug legte Anna Fenninger im Riesentorlauf hin, Gold ging sich trotzdem noch aus.

Mixed Teambewerb: Zwei Jahre nach Schladming auch in Vail ein echter Knüller. Es wird schwer sein, Argumente gegen eine Aufnahme ins Olympiaprogramm zu finden, fand nicht nur FIS-Renndirektor Atle Skaardal.

Die Flops:

ÖSV-Abfahrer: Im traditionell wichtigsten Rennen bei einem Großereignis schlitterten Österreichs Herren in ein historisches Debakel. Matthias Mayer belegte als bester ÖSV-Athlet Rang zwölf - es war das schlechteste WM-Ergebnis der Geschichte in der Königsdisziplin Abfahrt.

Kjetil Jansrud: Der Norweger Kjetil Jansrud hat die Speed-Bewerbe in der bisherigen Weltcup-Saison fast nach Belieben beherrscht. Bei der WM blieb der "Superelch" im Super-G und in der Abfahrt aber ohne Medaille. Als Trostpflaster gab es dann aber immerhin noch Silber in der Kombination.

US-Speed-Girls: Die Heim-WM ist alles andere als nach Wunsch fürs US-Damen-Speedteam verlaufen. Lokalmatadorin Lindsey Vonn gewann zwar vor den Augen ihres Freundes Tiger Woods Bronze im Super-G, ansonsten ging die - allerdings von Knieschmerzen geplagte - Weltcup-Rekordsiegerin leer aus. Julia Mancuso, normalerweise bei Großereignissen eine Medaillenbank, stand am Ende überhaupt mit leeren Händen da.

Italien: Im Weltcup-Nationencup ist Italien hinter Österreich die aktuelle Nummer zwei. Vor dem abschließenden Herren-Slalom waren die Italiener aber noch gänzlich ohne Medaille. Offenbar kein Zufall, denn für sie sind die USA ein ganz schlechter Boden. Weder 1980 in Lake Placid noch 1989 und 1999 bei den Weltmeisterschaften in Vail hat es für die Azzurri Edelmetall gegeben.

Preise: Vail/Beaver Creek ist ein teures Pflaster. Die Lift-Tageskarte für einen Erwachsenen kostet 145 Dollar (128,60 Euro). Eine Nacht im Hotel "Charter", wo die ÖSV-Stars wohnten, bekommt man ab 315 Dollar (279,38 Euro). Auch die Journalisten mussten bei der WM "bluten". Im Pressezentrum am Fuße der WM-Pisten legte man für einen Cheeseburger, Pommes und ein Getränk 35 Dollar (31,04 Euro) ab. So mancher nach Colorado mitgereister ÖSV-Fan sprach da von echten "Opernballpreisen".

Hymnendiskussion: Mit großer Mühe hat der Colorado-Kinderchor die Hymnen der alpinen Topnationen einstudiert. "Land der Berge" durften die Kids bei den traditionellen Siegerehrungen auf der Solaris-Plaza in Vail mit Abstand am öftesten zum Besten geben. Besungen wurden dabei aber lediglich die "großen Söhne" Österreichs. Eine lebhafte Diskussion in Österreich war die Folge.

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(Bild: KMM)



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