"Sehr schön"

Skylink öffnete als “Check-in 3” endlich seine Pforten

Österreich
05.06.2012 07:03
Endlich ist es so weit: Die Terminalerweiterung "Check-in 3" - besser bekannt unter dem Namen Skylink - am Flughafen Wien-Schwechat ist in Betrieb. Jahre später und mit mehr als 800 Millionen Euro Gesamtkosten doppelt so teurer wie ursprünglich geplant - aber immerhin. Anders als vorgesehen waren aber nicht die Passagiere eines AUA-Flugs aus Hurghada in Ägypten die ersten Gäste, die am neuen Terminal abgefertigt wurden, sondern rund 130 Passagiere des EasyJet-Flugs EZY 5359, der am Dienstag gegen 0.45 Uhr von London-Gatwick kommend landete.

"Das ist ja der Skylink, seit wann ist der offen?", fragte eine Reisende bei der Ankunft überrascht. Ursprünglich hätte der Billigflieger bereits am Montagabend gegen 21 Uhr in Wien landen sollen, die Passagiere sollten noch im alten Terminal-Bereich abgefertigt werden. Wegen des starken Flugverkehrs rund um das Queen-Jubiläum in London gab es aber eine mehrstündige Verspätung in Gatwick.

Kein 300-€-Scheck für die "echten" Ersten
Als der EasyJet-Flieger dann nach Mitternacht in Wien ankam, hatte man die Terminals bereits gewechselt. Für die Passagiere gab es zwar – anders als für die ersten offiziellen AUA-Passagiere – keinen 300-Euro-Scheck, "wir wurden aber mit den Worten 'Sie sind die Allerersten' freundlich empfangen", berichtete ein Fluggast.

Ab dann lief allerdings alles nach Plan: Als nächste Maschine dockte um 4.36 Uhr der Airbus des AUA-Fluges OS-9054 aus dem ägyptischen Badeort Hurghada an der Position F01 an. Rund 50 Minuten später verließ eine Boeing 737-800 das Nachbargate F03 und nahm Kurs auf Karpathos. Die ersten beiden Passagiere erhielten Einkaufsgutscheine und es gab Sekt, auch eine Walzereinlage hatte das Unternehmen im Terminal vorbereitet (siehe Bilder in der Diashow). Im weiteren Verlauf des Morgens schien es auf dem erweiterten Flughafen Wien nur mehr zufriedene Gesichter zu geben. Bei Tagesanbruch sah es nach "Business as usual" aus.

Premieren-Passagier: "Schön geworden"
Das neue Terminal sei "wunderbar" und "sehr schön", befand ein aus Ägypten zurückgekehrtes Paar. Die Ankunft im Check-in 3 sei keine Überraschung gewesen. "Wir haben es in der Zeitung gelesen", gaben sich die Urlauber informiert. Das galt freilich nicht für alle Passagiere. "Ach, deshalb haben wir Sekt bekommen", sagte ein auf den Abflug nach Karpathos wartender Mann, darüber aufgeklärt, dass er zu den ersten Fluggästen im neuen Terminal zähle. Seine Zigarette in einer der großzügigen Raucherlounges genoss er jedenfalls und bezeichnete die Erweiterung als "schön geworden".

Überraschende Probleme noch am Montag
Dabei hatte es das grüne Licht von den Behörden erst am Montagabend gegeben: Im letzten Moment mussten Kabel ausgetauscht und eine zusätzliche Fluchtstiege gebaut werden. Auch wenn dann am Dienstag zwei Sicherheitsschleusen nicht "wollten" und die Anzeige der Gepäckanlage kurz aussetzte, funktionierte der Betrieb grundsätzlich reibungslos. "Heute Nacht muss ein Erdbeben östlich von Wien gemessen worden sein", so viele Steine seien dem Flughafen-Vorstand vom Herzen gefallen, beschrieb Flughafen-Vorstand Günther Ofner seine Erleichterung.

13 Jahre sind vom Planungsbeginn bis zur Eröffnung der Wiener Flughafen-Erweiterung um den neuen Terminal vergangen. Der Bau war von Verzögerungen, Baukostenexplosionen und Korruptionsaffären überschattet, einige Flughafen-Vorstände kostete der Skandal die Jobs und der Rechnungshof musste Nachschau halten. Doch nun blickt man optimistisch in die Zukunft, wie die Airport-Vorstände Julian Jäger und Ofner versicherten, die sich die Inbetriebnahme in den frühen Morgenstunden nicht entgehen ließen.

Ultimatum der Eigentümer eingehalten
Für die Fertigstellung stellten die Haupteigentümer der Flughafen Wien AG, das sind die Länder Niederösterreich und Wien, schließlich ein Ultimatum. Und tatsächlich: Der Bau wurde nun fertig, der vielfach revidierte Kostenplan nicht nochmals überschritten. Heuer setzen Zinszahlungen und Abschreibungen ein, auf der anderen Seite beginnen dafür erste Schadenersatzflüsse.

Die skandalumwitterte Geschichte des Check-in-3- bzw. Skylink-Projekts: Chronologie in der Infobox!

Für den ersten Betriebstag erwartet der Flughafen Wien rund 37.000 Passagiere im Check-in 3, geprobt wurden die Abläufe seit Jahresbeginn mit jeweils rund 3.000 Menschen. Hunderte Mitarbeiter vom Flughafen, von der AUA und den anderen Firmen am Airport arbeiteten das ganze vergangene Wochenende und in den Nächten an der Übersiedlung in die neue Heimat.

AUA-Chef sieht "Produktverbesserung"
Die AUA, die mit der Lufthansa den neuen "Austrian Star Alliance Terminal" für ihre Flüge nutzen wird, eröffnet auf mehr als 2.000 Quadratmetern Fläche sechs neue Lounges. AUA-Chef Jaan Albrecht ortet in der Erweiterung eine wesentliche Produktverbesserung. Immerhin: Schwechat ist der Heimatflughafen der AUA.

Alle Terminals wurden umbenannt
Die Eröffnung des Check-in 3 bringt übrigens auch einige Neuerungen mit sich, so wurden am ganzen Flughafen die Terminals umbenannt. Aus dem Terminal 1 wurde Check-in 1 (Schalter 150 bis 199), aus Terminal 1A Check-in 1A (Schalter 111 bis 132), der Terminal 2 wurde zum Check-in 2 (Schalter 201 bis 299), und der skandalumwitterte Skylink ist unter der Bezeichnung Check-in 3 (Schalter 301 bis 399) zu finden. Durch den neuen Check-in 3 hat sich die bestehende Terminal- und Betriebsfläche auf 300.000 Quadratmeter verdoppelt.

Von den F- und G-Gates fliegen fast alle AUA-Flüge ab - abgesehen von den Langstreckenflüge in die USA, die aufgrund der Sicherheitsvorschriften geschlossene Gates und eine zusätzliche Kontrolle der Reisedokumente erforderlich machen und deswegen weiter von den D-Gates abfliegen. Die bisherigen Gates B, C und D bleiben bestehen. Neu ist auch eine zentrale Sicherheitskontrolle für den "Pier West", die nun bis 23. Juni 2012 errichtet wird.

Allen ankommenden Passagieren bietet sich eine neue Ankunftshalle. Neben der Gepäckausgabehalle sind hier mehrere Shops und Gastronomiebetriebe untergebracht. Außerdem gibt es von der Ankunftshalle direkte Zugänge zum City Airport Train, zur Schnellbahn, zum Parkhaus 4, zum Kurzparkplatz K3 und zum Busbahnhof.

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