Handel gestört

Ring-Demos: Unternehmer verloren 35 Millionen Euro

Österreich
03.07.2017 12:58

Nicht weniger als 35 Millionen Euro Umsatzverlust beklagen Unternehmer in der Wiener Innenstadt aufgrund der zahlreichen Demonstrationen und damit verbundenen Sperren der Ringstraße. Die Wirtschaftskammer fordert nun erneut eigene Demozonen.

Das Thema sei bereits seit Jahren virulent, sagte Handelsspartenobmann Rainer Trefelik am Montag: "Die Rückmeldungen der Unternehmer sind mit der Zeit so dramatisch geworden, dass wir eine wissenschaftliche Bewertung gemacht haben." Gemeint ist damit eine aktuelle Studie der KMU Forschung Austria, die die Interessensvertretung in Auftrag gegeben und nun präsentiert hat.

Im Vorjahr Sperren an 37 Einkaufstagen
Demnach war der Ring 2016 an 37 Einkaufstagen durch Veranstaltungen oder Demos zumindest teilweise und für einige Stunden für den Verkehr gesperrt - davon 19-mal am Samstag. Von den 200 befragten Shopeigentümern und Filialleitern gaben mit 64 Prozent fast zwei Drittel an, an den Sperrtagen Umsatzverluste hinnehmen zu müssen. Im Durchschnitt betrug das Minus 18 Prozent. Alles in allem gingen den Innenstadt-Geschäften somit 35 Millionen Euro verloren. Das seien 2,6 Prozent des Gesamtjahresumsatzes aller 1460 Einzelhandelsunternehmen der City, der im Vorjahr bei 1,36 Milliarden Euro lag, rechnete Peter Voithofer, Direktor der KMU Forschung Austria, vor.

Wobei der sogenannte Mittel- und Langfristbedarf - also Bekleidung, Möbel, Elektrowaren oder Bücher - stärker betroffen war als Lebensmittelgeschäfte und Drogerien. Ausschlaggebend ist auch, wo genau man als Unternehmer im ersten Bezirk angesiedelt ist, denn die Ringsperren fanden zumeist im Bereich Kärntner Ring/Opernring/Burgring statt. Somit waren die Verluste etwa in der Gegend Oper/Kärntner Straße/Graben wesentlich höher als etwa im Schottenviertel oder rund um den Schwedenplatz.

Wirtschaftsvertreter fordern erneut eigene Zonen für Demos
Die Situation sei teils untragbar geworden, so der Tenor. Deshalb bekräftigen die Wirtschaftsvertreter ihre Forderung, dass Demos und Veranstaltungen künftig nur noch in definierten Zonen bewilligt werden. Vorstellen kann sich die Kammer etwa den Schwarzenbergplatz, den Platz der Menschenrechte vor dem Museumsquartier oder den Rathausplatz. "Das funktioniert ja am 1. Mai auch relativ gut", konnte sich Trefelik eine kleine Spitze in Richtung SPÖ nicht verkneifen.

Es gehe nicht darum, das Grundrecht für Demonstrationen zu beschneiden. Man wolle eine gemeinsame Lösung, um die Anliegen der Aktivisten und des Handels gleichermaßen zu berücksichtigen - also Vermeidung großräumiger Verkehrssperren bei gleichzeitig hoher Sichtbarkeit für die Veranstalter. "Genau deshalb kann man auch Orte wie die Donauinsel oder die Prater-Hauptallee vergessen", so der Spartenobmann.

Durch den Demo-Marathon am Ring werde der stationäre Handel in der City langfristig jedenfalls nicht gehalten werden können, warnte er. Wenn es zu mühsam für die Kunden werde, würde eben in der SCS, in Parndorf oder im Internet geshoppt.

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