Mailverkehr enthüllt

Mit 102.000 Euro dotiert: Postenschacher bei AUVA

Österreich
28.08.2017 16:50

Freunderlwirtschaft ist in Wien leider kein außergewöhnliches Phänomen, aber selten war ein Postenschacher so gut dokumentiert, wie dieser hier: Der "Krone" liegen interne E-Mails aus dem AUVA-Umfeld vor. Es geht um die Besetzung eines Top-Jobs im neuen Traumazentrum und um viele äußerst dubiose Entwicklungen.

Gesucht wurde ein Leiter für das Radiologie-Institut TZW (Trauma Zentrum Wien) - zumindest offiziell, ein Kandidat war wohl schon längst ausgesucht. Gehalt: 102.647,21 Euro Jahresbrutto. Viele der "Krone" vorliegende E-Mails beschreiben haargenau jenen dreisten Postenschacher, den schon der Rechnungshof an der AUVA kritisierte. Ein Vorgang, der am Dienstag übrigens vom Vorstand in Stein gemeißelt werden soll.

Die Infos aus den Mails:

  • Es kam zu einem Hearing mit allen Kandidaten. Auch mit Dozent K., der den Job bekommen soll. Bizarr: Die Landesstelle Wien versuchte, die Zustimmung der Mitglieder zu einem Bewerbungsbogen im Nachhinein zu bekommen - neun Wochen (!) nach dem Hearing.
  • In einer Mail der Landesstelle ist zu lesen: "Ohne diesen Bewerbungsbogen wird (...) bezüglich Doz. K. im Vorstand nicht beschlossen werden." Kurzum: Für die anderen Kandidaten ist es sowieso längst gelaufen.
  • Aber es wird noch abenteuerlicher: Eines der Hearing-Mitglieder kritisierte den Vorgang rund um den Bewerbungsbogen. Aus seiner Sicht wären zwei andere Kandidaten geeigneter gewesen, Dr. L. und Dr. F. Das Mitglied schreibt: "Dozent K. war extrem nervös."
  • Völlig unverblümt ist in einem Schreiben zu lesen: "Die Abstimmung unter den Kommissionsmitgliedern zwischen den beiden Kandidaten Doz. K. und Dr. L ist eigentlich 4 zu 2 für Dr. L. ausgegangen." Aber: "Dennoch wurde die Entscheidung gefällt mit beiden Kandidaten in den Landesstellenausschuss zu gehen, mit 'leichtem Vorteil' für Doz. K."

Antwort der AUVA auf die "Krone"-Recherche: "Der Entscheidungsprozess in dieser Sache ist noch nicht abgeschlossen, daher können wir zum jetzigen Zeitpunkt keine inhaltliche Stellungnahme zu Fragen abgeben."

Michael Pommer, Kronen Zeitung

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