Spitalskonzept 2030

Kein Krankenhaus bleibt so, wie es ist!

Wien
19.01.2016 17:37

800 Seiten und 4 Milliarden € schwer! Das Spitalskonzept 2030 zeigt, wie der Krankenanstaltenverbund künftig die gesundheitliche Versorgung Wiens gewährleisten wird. Neben dem AKH werden sechs Spitäler in drei Regionen ein medizinisches Grundangebot abdecken. Dazu kommen medizinische Zentren mit Schwerpunkten.

Jeweils zwei Partnerspitäler in drei Regionen bieten 2030 ein aufeinander abgestimmtes Leistungsangebot. Das AKH als Universitätskrankenhaus im Zentrum bleibt in vollem Umfang bestehen. An jedem Standort werden eine Zentrale Notaufnahme und eine erweiterte Grundversorgung (Innere Medizin, Allgemeinchirur-gie und Neurologie) geboten. Komplexe Krankheitsbilder werden in Zentren behandelt:

  • Interdisziplinäre Zentren: Onkologisches-, Herz-Gefäß-, Eltern-Kind-Zentrum etc. Hier arbeiten Experten fächerübergreifend, um etwa optimale Krebsbehandlungen zu bieten.
  • Monodisziplinäre Zentren sind das Augen-, Dermatologie-, Ortho-Trauma-Zentrum etc. Beispiel: Die stationäre Behandlung erfolgt in der großen Augenabteilung in der Rudolfstiftung. Andere Spitäler bieten eine Grundversorgung und überweisen dann.
  • Eine Master-Betriebsorganisation koordiniert Arbeitsabläufe, Aufbau der Stationen und Abteilungen sowie Ressourcen der Häuser. Nun gehe es an die kurzfristige Umsetzung bis 2018 und ab 2021 an die Etablierung der einzelnen Zentren.

Im Rahmen dessen werden fünf Spitäler geschlossen:

  •  Krankenhaus Gersthof
  •  Otto-Wagner-Spital
  •  Klinik Floridsdorf
  •  Sophienspital
  •  Semmelweis-Klinik

"Deren Nachnutzung ist Stadtsache", so KAV-Direktor Udo Janßen. "Das Angebot wird nicht geringer", verspricht er. Klar sei, dass der niedergelassene Bereich Spitäler entlasten muss. Die zuständige Stadträtin Sonja Wehsely will Primärversorgungszentren mit erweiterten Öffnungszeiten.

"Pläne nicht zu Ende gedacht"
Es werden nie alle zufrieden sein - Kritik am Spitalskonzept 2030 kommt, wenig überraschend, von der Opposition. FPÖ, ÖVP und NEOS lassen kein gutes Haar an den neuen Plänen. Ein Punkt wird dabei immer wieder genannt: der niedergelassene Bereich muss endlich ausgebaut werden. "Wien ist mit der Schaffung von hochmodernen und mit speziellen Schwerpunkten ausgestattete Häusern auf dem Weg, beste Krankenbehandlung für alle anzubieten", lobt der Koalitionspartner, in diesem Fall in der Gestalt der Grünen Gesundheitssprecherin Birgit Meinhard-Schiebel. Applaus kommt auch von der Gebietskrankenkasse.

Nur die Opposition will sich nicht so mit den Plänen anfreunden. "Mit der Absiedelung der Augenabteilung aus dem Donauspital in die Rudolfstiftung ist eine Unterversorgung des 21. und 22. Bezirkes vorprogrammiert", so die FPÖ. Die NEOS hingegen: "Es ist unverantwortlich, Schwerpunkt-Spitäler zu schaffen, und den niedergelassenen Bereich nicht mit einzubeziehen. Die Pläne wurden nicht zu Ende gedacht." Skeptisch ist auch Wiens Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres. Er beklagt, dass die Kammer bei der Ausarbeitung des Konzeptes nicht beteiligt war. Wohl kein Wunder, wenn man sich die Differenzen der Vergangenheit ansieht. Auch er sagt: Der niedergelassene Bereich muss ausgebaut werden. Denn weniger Spitäler und nur halbherzig funktionierende Primärversorgungszentren werden den Zwei-Millionen-Einwohner-Laden eines Tages nicht schupfen können.

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