Skurriles Ende

Gebäude leer: “Besetzer” narrten Wiener Polizei

Österreich
19.04.2017 12:41

Ein skurriles Ende hat der Großeinsatz der Wiener Polizei Mittwochmittag vor einem vermeintlich besetzten Haus im Bezirk Penzing genommen: Nachdem sich die Einsatzkräfte Zugang zum Gebäude verschafft hatten, mussten sie wenig später feststellen, dass sich keine Personen mehr darin aufhielten. Die Besetzer hatten sich wohl noch in der Nacht auf Mittwoch davongemacht. Die Polizei zog schließlich unverrichteter Dinge ab.

"Nehmt ihr uns die Häuser?! Nehmen wir uns die ganze Stadt" - ein großes Plakat mit dieser Botschaft prangt seit Sonntag auf dem Abbruchhaus in der Kienmayergasse 15. Aktivisten hatten via Facebook dazu aufgerufen, das Haus zu besetzen. Bis zu 30 Personen dürften diesem Aufruf gefolgt sein.

"Dialog und Deeskalation" fruchteten nicht
Als am Montag dann ein Eigentümervertreter im Beisein von zwei Polizisten mit den Besetzern Kontakt aufnehmen wollte, wurde er mit Eiern beworfen. Dennoch teilte die Polizei am Dienstag noch mit, die Situation möglichst friedlich lösen zu wollen. Die Zeichen stünden auf "Dialog und Deeskalation", so Polizeisprecher Paul Eidenberger am Dienstag.

Mittwochfrüh sah die Sache dann anders aus: "Eindeutigen Aufforderungen des Besitzers, die Liegenschaft zu räumen, wurde von den Besetzern keine Beachtung geschenkt. Seitdem sind von Polizei und Hausbesitzer zahlreiche Versuche unternommen worden, mit den Besetzern in einen Dialog zu treten", hieß es in einer Aussendung. Das Gebäude werde noch am Mittwoch sicherheitspolizeilich geräumt, dafür wurde rund um die Kienmayergasse eine Totalsperre eingerichtet.

Mit Brecheisen Haustor geöffnet
Gegen 11 Uhr wurden die Besetzer mittels Lautsprecherdurchsage darüber informiert, dass das Haus geräumt wird. Den Aktivisten wurde von der Polizei 15 Minuten Zeit gegeben, das Haus zu räumen. Das passierte jedoch nicht - was im Nachhinein wenig verwunderlich ist, hatte sich doch zu diesem Zeitpunkt niemand mehr in dem Gebäude aufgehalten.

WEGA-Beamte öffneten das Haustor mit einem Brecheisen. Die Einsatzkräfte schützten sich mit Schildern gegen etwaige Wurfgeschosse von oben, es kam jedoch nichts aus den Fenstern geflogen.

Anschließend begannen die unter anderem mit Motorsägen ausgerüsteten Polizisten, Sessel und andere Barrikaden aus dem Stiegenhaus zu entfernen.

Rund um die Auflösung der Hausbesetzung standen etwa 150 Beamte im Einsatz, schrieb die Polizei am Mittwochvormittag auf Twitter.

Auch ein Polizei-Panzer wurde aufgefahren - letzten Endes offenbar umsonst.

"Ostern vorbei, alle Nester ausgeräumt"
"Die Besetzer dürften noch in der Nacht durch Gänge aus dem Gebäude geflüchtet sein", erklärte Polizeisprecher Paul Eidenberger gegenüber krone.at. Es seien in den Räumen keine Personen vorgefunden worden. "Ostern ist vorbei, alle Nester sind ausgeräumt", resümierte ein Beamter. Die großräumige Sperre wurde mittlerweile wieder aufgehoben.

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"Wir bleiben standhaft"
Zuvor hatten sich die Besetzer noch in ihrem Blog durchaus kämpferisch gezeigt und durch provokante Einträge wenig Zweifel daran aufkommen lassen, dass das Gebäude noch besetzt ist. "Wir bleiben standhaft, deßhalb (sic) treffen wir uns morgen um 11 Uhr zum Brunch um uns auszutauschen und die weiteren Aktivitäten zu besprechen." Und weiter: "Bullen angreifen!" und "Besetzungen verteidigen!"

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