"Meuterei"

Häupl bleibt: Wiener SPÖ über Rebellen empört

Wien
30.03.2017 16:46

So schnell kann sich das Blatt wenden: Mühsam haben sich die sogenannten Wiener SPÖ-Rebellen rund um Stadtrat Michael Ludwig eine kleine Truppe aufgebaut, um Bürgermeister Michael Häupl zu stürzen, jetzt stehen sie als die großen Verlierer da. Wie die "Krone" berichtete, bleibt Häupl SPÖ-Chef und Bürgermeister. Innerhalb der Partei ist man nicht erfreut über die Attacken der roten "Meuterer". Das Wort Empörung fällt oft - blöd, einen Monat vor dem Landesparteitag.

Die Streichorgie beim Landesparteitag könnte jetzt eher weniger den Chef selbst treffen als die vielen Hobby-Aufständischen, die vergeblich an seinem Sessel sägten. Groß marschierten die Ludwigianer mit einem Kompromissvorschlag in die Schlacht (Häupl bleibt Bürgermeister, aber gibt den SPÖ-Chef ab), übrig geblieben ist, dass Häupl das macht, was er immer schon gemacht hat. Nach der Nationalratswahl könne man mit ihm über alles reden, erklärte er am Mittwoch. Auch das war keine wirklich neue Ankündigung.

Konsequenzen am Landesparteitag?
Sehr freundschaftlich sei das Gespräch am Mittwoch verlaufen, sagen beide Seiten. Die Genossen aus dem Rathaus haben für den Zwergenaufstand hingegen wenig freundliche Worte übrig. Man sei "empört" über das, was man da versucht habe, sagt ein SPÖ-Funktionär. Es wird sogar von "Meuterei" gesprochen. Der Boomerang könne beim Landesparteitag am 29. April gleich mehrere treffen.

Die Rebellen hingegen wollen wieder zurück in den Alltag, versuchen mit routinierten Meldungen vom Geschehen abzulenken: Wohnbaustadtrat Ludwig präsentierte die "geballte Offensive für die Aufwertung von Simmering" und ließ sich neben einem Bagger und mit Fahrer fotografieren. Zumindest dort hat das Umwühlen tadellos funktioniert.

Kommentar von Michael Pommer: Macht einfach eure Arbeit!
Hartnäckig waren sie ja, die SPÖ-"Rebellen". Wie so eine Flechte, die nicht gleich weggeht, egal wie oft man schmiert. Sie haben alles versucht, um Michael Häupl abzumontieren: Aufforderungen waren dabei, Drohungen, irgendwann verglich der Ex-Landesparteisekretär Christian Deutsch den Stadt-Chef sogar mit einer streichfähigen, aber eingeschnappten Kochwurst. Und was ist geschehen? Nix ist geschehen. Michael Häupl ist Bürgermeister und SPÖ-Chef. Das war er vorher schon.

Wenn Ex-Bundesgeschäftsführer Gerhard Schmid, wieder so ein Ex, jetzt sagt, dass alle an einem guten Parteitag interessiert seien und von ihnen in keiner Weise irgendein Aktionismus zu erwarten sei, dann ist das äußerst putzig. Der von den "Rebellen" auserkorene Messias, Wohnbaustadtrat Michael Ludwig, ist es nämlich, der auf sich achtgeben muss. Angebliche Mehrheit hin, angebliche Mehrheit her, ein auffällig zusammengestrichener Ludwig wird wohl schwer Bürgermeister. Der heraufbeschworene Landesparteitag der Geschlossenheit könnte ziemlich einseitig werden.

Der Wiener bleibt ratlos zurück. Auf der einen Seite die Roten, die öfter in Selbsthilfegruppen sitzen als im Gemeinderat, auf der anderen Seite die Grünen, die glauben, dass sie mit Lastenfahrrädern die Arbeitslosigkeit, die Schulden und den Notstand im Gesundheitswesen aus der Stadt strampeln können.

Ein Tipp für alle jene, die FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache als Bundeskanzler verhindern wollen: Macht einfach eure Arbeit!

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