Während Song Contest

Fall von Antisemitismus in Wien sorgt für Wirbel

Österreich
27.05.2015 15:59
Für Wirbel sorgt ein antisemitischer Zwischenfall in Wien, der sich just im Rahmen des Eurovision Song Contests abgespielt hat. Nach Angaben der Israelitischen Kultusgemeinde, kurz IKG, sei ein junger Mann dazu aufgefordert worden, eine in seiner Wohnung befindliche und von außen durch ein Fenster sichtbare Israel-Fahne zu entfernen. Zudem wurde er dazu angehalten, die Mesusa (ein jüdisches religiöses Symbol am Türpfosten) zu entfernen. Die IKG will ihn nun bei rechtlichen Schritten unterstützen.

Der junge Untermieter - er ist Mitarbeiter des jüdischen Stadtmagazins WINA - wohnt in der Praterstraße im Bezirk Leopoldstadt. In den letzten Tagen wurde er laut IKG von seinem Vermieter, einem ehemaligen Professor an der Wiener Musikuniversität, dazu aufgefordert, die Fahne wie auch die jüdischen religiösen Symbole abzunehmen.

Veranlasst habe das die Hausverwalterin - selbst eine Aktivistin einer Pfarrgemeinde -, die sich wiederum auf Beschwerden von angeblich Unbekannten beruft, hieß es. Nach Angaben des ORF soll dem Mieter - sollte er den Forderungen nicht nachkommen - sogar mit der Kündigung des Mietvertrages gedroht worden sein.

"Abstoßendste Form von Antisemitismus"
"Diese Vorgehensweise ist die abstoßendste Form von Antisemitismus und speziell für Wien verwerflich", erklärte IKG-Präsident Oskar Deutsch. "Ich erwarte mir, dass dies nicht toleriert wird und sowohl Hausverwaltung als auch Vermieter dementsprechend belehrt werden." Wien habe sich beim Song Contest als weltoffene Stadt präsentiert, "und dann kommt so etwas", so Deutsch. Dabei könne gerade der Gesangswettbewerb Motivation für den Untermieter der Wohnung in der Leopoldstadt gewesen sein, die Fahne deutlich sichtbar zu platzieren.

Generell seien antisemitische Zwischenfälle im Steigen begriffen, im Vorjahr sei der IKG eine Zunahme um 100 Prozent gemeldet worden. Dass der junge Mann vom Vermieter zum Entfernen der Mesusa aufgefordert wurde, hat für Deutsch aber eine neue Qualität: "Ich habe so etwas noch nie gehört."

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