Der junge Untermieter - er ist Mitarbeiter des jüdischen Stadtmagazins WINA - wohnt in der Praterstraße im Bezirk Leopoldstadt. In den letzten Tagen wurde er laut IKG von seinem Vermieter, einem ehemaligen Professor an der Wiener Musikuniversität, dazu aufgefordert, die Fahne wie auch die jüdischen religiösen Symbole abzunehmen.
Veranlasst habe das die Hausverwalterin - selbst eine Aktivistin einer Pfarrgemeinde -, die sich wiederum auf Beschwerden von angeblich Unbekannten beruft, hieß es. Nach Angaben des ORF soll dem Mieter - sollte er den Forderungen nicht nachkommen - sogar mit der Kündigung des Mietvertrages gedroht worden sein.
"Abstoßendste Form von Antisemitismus"
"Diese Vorgehensweise ist die abstoßendste Form von Antisemitismus und speziell für Wien verwerflich", erklärte IKG-Präsident Oskar Deutsch. "Ich erwarte mir, dass dies nicht toleriert wird und sowohl Hausverwaltung als auch Vermieter dementsprechend belehrt werden." Wien habe sich beim Song Contest als weltoffene Stadt präsentiert, "und dann kommt so etwas", so Deutsch. Dabei könne gerade der Gesangswettbewerb Motivation für den Untermieter der Wohnung in der Leopoldstadt gewesen sein, die Fahne deutlich sichtbar zu platzieren.
Generell seien antisemitische Zwischenfälle im Steigen begriffen, im Vorjahr sei der IKG eine Zunahme um 100 Prozent gemeldet worden. Dass der junge Mann vom Vermieter zum Entfernen der Mesusa aufgefordert wurde, hat für Deutsch aber eine neue Qualität: "Ich habe so etwas noch nie gehört."
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