550 bei Terroristen

Warum sich westliche Frauen dem IS anschließen

Ausland
30.05.2015 14:12
Rund 550 Frauen aus westlichen Staaten sollen sich in den vergangenen Monaten der Terrormiliz Islamischer Staat angeschlossen haben. Warum sie das getan haben und es immer weiteren Zulauf vor allem von weiblichen Teenagern gibt, hat jetzt das Londoner King's College in einer Studie mit dem Titel "Bis dass der Märtyrertod uns scheidet" untersucht.

Die Ansicht, dass Frauen sich dem IS vor allem zuwenden, um fremde Krieger zu heiraten, sei "eindimensional", heißt es in der Studie, die am Donnerstag vom Institute for Strategic Dialogue und dem International Center for the Study of Radicalization am King's College veröffentlicht wurde. Es gebe mehrere Gründe dafür, sich dem IS anzuschließen, darunter ein Gefühl der Einsamkeit, die Befürchtung, dass die internationale muslimische Gemeinschaft bedroht wird und das Versprechen auf eine sogenannte Schwesternschaft - was dem Bericht zufolge vor allem für Teenagermädchen wichtig sei.

"Viel wurde über romantische Vorstellungen als Motivation für diese Menschen genannt, aber wir wissen, dass die Wirklichkeit ganz anders aussieht", so Melanie Smith, eine der Autorinnen der Studie, laut "Washington Post". Die Hauptaufgaben der 550 im vom IS kontrollierten Gebiet lebenden Frauen seien jene, gute Ehefrauen und Mütter zu sein. Zwar hätten einige Frauen den Wunsch genannt, an der Front zu kämpfen, doch das sei laut der IS-Auslegung der Sharia verboten.

Teenager und junge Frauen schließen sich IS an
Doch viele hätten auch strategisch wichtige Aufgaben: Dem Bericht nach spielen sie eine "signifikante Rolle" in der Propaganda und im Anlocken von weiteren (Ehe-)Frauen. "Der IS verlässt sich auf ein dezentralisiertes Netzwerk von Botschafterinnen, die ihre Propaganda und ihre Visionen von der Welt verbreiten", so die Studie, für die die Forscher auf den verschiedenen Social-Media-Kanälen etwa 100 Frauen und Mädchen aus 15 Ländern beobachtete. Es seien hauptsächlich Teenager und junge Frauen, von denen man glaubt, dass sie im IS-Territorium leben. Die Jüngste von ihnen sei erst 13 Jahre alt.

"Bis dass der Märtyrertod und scheidet"
Laut Melanie Smith sei ihres Wissens die bisher längste Zeitspanne, in der eine dieser Frauen unverheiratet beim IS gelebt habe, zwei Monate gewesen. Den Frauen sei allerdings bewusst, dass die sehr schnell geschlossenen Ehen nicht lange dauern könnten. So habe eine der Frauen, denen sie im Internet folgten, eine Ärztin aus Malaysia, am Tag ihrer Hochzeit ein Bild von sich in einem weißen Niqab gepostet und daruntergeschrieben: "Hochzeit im Land des Dschihad. Bis dass der Märtyrertod und scheidet."

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