Syrien-Krieg

Waffenruhe hält, Hilfe lässt auf sich warten

Ausland
13.09.2016 20:53

Die Waffen schweigen seit Montagabend, doch die erhoffte Hilfe lässt auf sich warten. Die von den USA und Russland ausgehandelte Feuerpause für Syrien ist am Dienstag weitgehend eingehalten worden. Unter anderem aus der zuletzt besonders umkämpften Stadt Aleppo berichteten AFP-Korrespondenten am Abend, dass 24 Stunden lang kein Schuss gefallen sei.

Die Menschen in Aleppo nutzten die Waffenruhe, um das islamische Opferfest Eid al-Adha zu feiern. Zugleich warteten sie auf Hilfe. "Im Fernsehen haben sie gesagt, dass es Hilfslieferungen geben wird", sagte ein Bewohner. "Aber jetzt sind schon 20 Stunden vorbei und wir haben noch nichts bekommen." Ähnlich äußerte sich der 55-Jährige Abu Jamil im Stadtviertel Ansari. "Die Waffenruhe ist gut, aber das reicht nicht. Wir brauchen etwas zu essen." Insgesamt sind laut Schätzungen rund 250.000 Menschen in Aleppo seit Monaten ohne Versorgung, weil ihre von Rebellen gehaltenen Stadtviertel von Regierungstruppen belagert werden.

Ohne Sicherheitsgarantie fahren Hilfskonvois nicht
Trotz der akuten Not lieferte die UNO zunächst keine Hilfe aus. Ein Sprecher der UN-Organisation für humanitäre Hilfe (OCHA) sagte am Abend, kein Konvoi habe sich auf den Weg nach Syrien gemacht oder sei innerhalb des Landes unterwegs. Die UNO will die Hilfslieferungen erst wieder aufnehmen, wenn sie Sicherheitsgarantien hat. UN-Sondergesandter Staffan de Mistura forderte in Genf "Garantien, dass die Fahrer und die Konvois nicht angerührt werden". Die syrische Regierung hatte darauf gepocht, dass alle Hilfslieferungen mit ihr abgestimmt werden müssten.

Einzelne Verstöße durch Rebellen
Neben Aleppo blieb die Lage auch in der Hauptstadt Damaskus und anderen Landesteilen ruhig. Russland bescheinigte den mit ihm verbündeten syrischen Regierungstruppen die Einhaltung der Waffenruhe. Diese hätten "das Feuer komplett eingestellt, mit Ausnahme der Gebiete, in denen Kämpfer des Islamischen Staates und der Al-Nusra-Front aktiv sind". Die Rebellen hätten hingegen "23-mal" die Waffenruhe gebrochen. Auch syrische Staatsmedien warfen den Rebellen vereinzelte Verstöße gegen die Waffenruhe in Homs und südlich von Aleppo vor.

Kerry: "Das ist vielleicht die letzte Chance"
Die Aufständischen haben sich bisher nicht offiziell hinter die Vereinbarung zur Waffenruhe gestellt, die US-Außenminister John Kerry und sein russischer Kollege Sergej Lawrow ausgehandelt hatten. Kerry sprach nach Beginn der Waffenruhe von der "vielleicht letzten Chance", Syrien zu retten. Hat die Waffenruhe eine Woche lang Bestand, wollen die USA und Russland ihren Kampf gegen Dschihadisten in Syrien koordinieren.

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