Monatelanger Protest

USA: Ureinwohner erkämpfen Pipeline-Baustopp

Ausland
05.12.2016 11:20

Die umstrittene Ölpipeline im US-Staat North Dakota wird vorerst nicht weitergebaut. Das United States Army Corps of Engineers teilte am Sonntag mit, statt des Verlaufs entlang eines Indianerreservats sollten alternative Routen geprüft werden. Diese Entscheidung der US-Regierung ist für mehrere Tausend Demonstranten zwar eventuell nur ein Etappensieg, aber ein sehr großer.

Gegen die Pipeline gibt es seit Monaten sowohl vor Ort als auch in sozialen Netzwerken Proteste. Sie richten sich gegen eine drohende Verschmutzung der Umwelt. Die Ureinwohner sehen heilige Stätten und ihre Wasserversorgung bedroht. Bei Demonstrationen ging die Polizei in den vergangenen Monaten hart zur Sache, es gab mehrere Verletzte.

Die Demonstranten am Cannonball River befinden sich auf Grund des US Army Corps of Engineers, einem Kommando der US Army, das im Bereich Bauingenieurwesen tätig ist. Sie waren von der US-Bundesregierung aufgefordert worden, an diesem Montag aus ihren Camps abzuziehen. Zuletzt drohende Eskalationen wurden entschärft.

Ministerin: "Es liegt noch viel Arbeit vor uns"
In einem Statement erklärte Jo-Ellen Darcy, stellvertretende Ministerin für Zivilangelegenheiten der US-Army, auch nach vielen Diskussionen mit dem Stamm der Sioux und den Betreibern der Pipeline sei klar, dass nun noch viel Arbeit bevorstehe. Das geschehe am besten unter voller Beteiligung der Öffentlichkeit und mit umfangreichen Analysen. Es ist zu erwarten, dass der Prozess auch unter der neuen US-Regierung unter dem designierten Präsidenten Donald Trump einige Zeit in Anspruch nimmt.

Von den Betreibern der Pipeline gab es in der Nacht auf Montag zunächst keine Reaktion. Dave Archambault II, der Chef des Stammes der Standing Rock Sioux, erklärte, sein Stamm und alle Ureinwohner seien der Regierung von Noch-Präsident Barack Obama auf ewig dankbar. Der Lauf der Geschichte sei korrigiert worden. Dem Protest hatten sich ungewöhnlich viele Stämme sowie zahlreiche Veteranen der US-Streitkräfte und Umweltschützer angeschlossen.

Trump hat in Pipeline-Firma investiert
Die Pipeline ist ein 3,8 Milliarden Dollar (gut 3,5 Milliarden Euro) schweres Projekt. Sie soll Öl von den Tausenden Fracking-Bohrstellen im Norden North Dakotas in den Staat Illinois transportieren. Die Röhre soll insgesamt fast 1900 Kilometer lang sein. Sie ist fertig bis auf das fehlende Stück unter dem Lake Oahe, dessen Bau von der Armee jetzt gestoppt wurde. Der See ist ein Wasserreservoir des Missouri.

Auch der künftige US-Präsident Trump hat als Unternehmer kräftig in die Pipeline-Betreiberfirma (ETP.N) und eine Holding (Phillips 66) investiert. Nach der Wahl sagte Trump, er sei für eine Fertigstellung des Projekts. Sein Team verbreitete, das liege im Interesse aller Amerikaner.

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