Nach Freispruch

USA: Neue Anklage gegen den Todesschützen?

Ausland
15.07.2013 07:47
Während in den Vereinigten Staaten nach dem umstrittenen Freispruch im Fall Trayvon Martin die Wogen hochgehen, könnte der Todesschütze George Zimmerman (kl. Bild) mit neuen Klagen konfrontiert werden. Laut US-Medien überprüft derzeit das Justizministerium, ob genügend Beweise vorliegen, um eine Strafverfolgung wegen der Verletzung von Bürgerrechten einleiten zu können.

Dies hatten bereits zuvor mehrere Bürgerrechtsorganisationen verlangt. Bürgerrechtsaktivist Al Sharpton schrieb auf Facebook: "Wir werden das Justizministerium auffordern, vorzugehen wie im Fall Rodney King." Damit bezog sich Sharpton auf einen Fall im Jahr 1991. Polizisten hatten King wegen zu schnellen Fahres angehalten und im Zuge der Amtshandlung brutal zusammengeschlagen.

Die beschuldigten Beamten wurden zunächst freigesprochen. Danach strebte das Justizministerium weitere Verfahren an - mit Erfolg: Zwei Polizisiten wurden schuldig gesprochen. Außerdem erstritt King vor Gericht einen Schadenersatz in Millionenhöhe.

Proteste in mehreren US-Städten gegen Urteil
Tausende Menschen haben unterdessen nach dem umstrittenen Urteil in mehreren Städten der USA gegen den Freispruch des Angeklagten im Prozess um den erschossenen schwarzen Jugendlichen protestiert. Allein in New York versammelten sich am Sonntagabend zahlreiche Demonstranten zunächst auf dem Union Square in Manhattan, wo sie "Keine Gerechtigkeit, kein Frieden" skandierten. Bis zu 2.000 von ihnen zogen dann auf den Straßen los Richtung Times Square und sorgten so für erhebliche Verkehrsbehinderungen. Die Polizei versuchte die Menge aufzuhalten, doch vielen Demonstranten gelang es, sich an den Beamten vorbeizuschieben.

Ähnliche Szenen spielten sich in Boston ab, wo 500 Demonstranten begleitet von Polizei-Motorradeskorten durch die Straßen zogen. Auch in San Francisco, San Diego und Sacramento wurden Proteste organisiert. Vereinzelt kam es zu Sachbeschädigungen durch Brandstiftung und andere Vandalenakte.

Obama ruft zur Ruhe auf: "Die Jury hat entschieden"
US-Präsident Barack Obama rief zur Ruhe auf. "Wir sind ein Rechtsstaat, die Jury hat entschieden", erklärte Obama am Sonntag mit Blick auf das Urteil der Geschworenen. Ich fordere nun jeden einzelnen Amerikaner dazu auf, den Aufruf zu ruhigem Nachdenken zu befolgen", wie er von den Eltern Martins geäußert worden sei, erklärte Obama. Er kam nicht auf seine früheren Äußerungen zurück, in denen er gesagt hatte, falls er einen Sohn hätte, so hätte dieser "wie Trayvon Martin ausgesehen".

Obama brachte den Fall aber in Verbindung mit seinem Einsatz für strengere Waffengesetze. "Wir sollten uns fragen, ob wir alles unternehmen, um die Welle der Gewalt mit Schusswaffen aufzuhalten", erklärte Obama. Es war ihm Anfang des Jahres nicht gelungen, für schärfere Waffengesetze eine parlamentarische Mehrheit zu bekommen.

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