Weltweiter Vorreiter

Uruguay startet mit Anbau und Verkauf von Cannabis

Ausland
19.07.2017 12:13

Als weltweit erstes Land startet Uruguay mit staatlich geordnetem Anbau und Verkauf von Hanf. Die Südamerikaner wollen damit dem illegalen Markt schaden und somit Korruption eindämmen. Im Gegensatz zu den Niederlanden soll es aber keinesfalls Kiffer-Tourismus geben.

Erwerben kann man die Droge in bestimmten Apotheken zum Preis von 1,30 Euro pro Gramm. Das ist unter marktüblichen Preisen und soll dazu führen, den Dealern die Geschäftsgrundlage zu nehmen. Um Cannabis legal kaufen zu können, muss man sich allerdings zuerst registrieren lassen. Bisher haben sich knapp 5000 Bürger eingetragen. 70 Prozent von ihnen sind Männer, die meisten zwischen 33 und 40 Jahren.

Maximal vier Tonnen jährlich
Im Gegensatz zu den Niederlanden, in denen man sich in den bekannten "Coffee-Shops" seinen Vorrat holen kann, regelt Uruguay die Produktion selbst. Gezüchtet werden die Pflanzen von zwei Unternehmen, die jeweils zwei Tonnen pro Jahr anbauen dürfen. Das ist nur ein kleiner Schritt, denn Schätzungen zufolge werden in Uruguay jährlich 26,5 Tonnen von 55.000 Menschen konsumiert. Dennoch, dem illegalen Markt sollen somit ungefähr sieben Millionen Dollar (rund sechs Millionen Euro) entzogen werden. Julio Calzada, einer der Initiatoren des Gesetzes, ist froh über diesen Schritt: "Das ist ein wichtiger Schlag. Das ist Geld, das nicht in die Korruption fließt."

Verschiedene Möglichkeiten des Konsums
Neben dem Erwerb in Apotheken gibt es noch weitere Möglichkeiten, legal an Cannabis zu kommen. Wenn man sich registrieren lässt, darf man auch zu Hause bis zu sechs Hanfpflanzen anbauen oder einem Verein beitreten, der gemeinsamen Anbau betreibt. Jedem Mitglied solcher Vereine ist der Konsum von maximal 480 Gramm jährlich gestattet. In den Apotheken soll man bis zu zehn Gramm täglich und bis zu 40 Gramm im Monat kaufen können.

Kein Kiffer-Tourismus
Anders als beispielsweise in den Niederlanden oder so manchem US-Bundesstaat dürfen Touristen jedoch kein Cannabis kaufen. Man kann sich nämlich nur registrieren lassen, wenn man Uruguayer ist oder zumindest ein Jahr in dem südamerikanischen Land gelebt hat.

Am Arbeitsplatz, in der Öffentlichkeit und hinterm Steuer ist der Konsum weiterhin nicht erlaubt. Laut Kritikern könnte es vor allem bei der Kontrolle des Verkaufs Probleme geben. Es bestehe nämlich die Gefahr, dass das günstige Marihuana illegal weiterverkauft wird.

Thomas Zeitelberger
Thomas Zeitelberger
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