Vermehrt im Einsatz
Tunesien verstärkt Küstenwache wegen Flüchtlingen
In den vergangenen fünf Tagen erreichten rund 5.000 tunesische Flüchtlinge die italienische Mittelmeerinsel Lampedusa. Allein in der Nacht zum Sonntag waren es laut Küstenwache fast 1.100 Menschen. Die tunesische Zeitung "Effadah" berichtete am Sonntag, die Behörden hätten in den vergangenen Tagen 1.000 bis 1.500 Menschen davon abgehalten, sich mit Booten nach Europa abzusetzen.
Um weitere Überfahrten zu verhindern, kündigte Innenminister Roberto Maroni am Sonntag zudem an, italienische Polizisten in das nordafrikanische Land entsenden zu wollen. Die tunesische Regierung hat den Vorschlag Italiens zurückgewiesen. "Das ist inakzeptabel", sagte der Sprecher der tunesischen Regierung, Taïeb Baccouche, am Sonntag dem Fernsehsender Al-Arabiya. "Das tunesische Volk lehnt die Stationierung ausländischer Soldaten auf seinem Gebiet ab", sagte Baccouche und fügte hinzu, die Kontrolle der eigenen Küsten liege bei den tunesischen Behörden.
EU-Außenbeauftragte Ashton bietet Hilfe an
Unterdessen reist die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton am Montag nach Tunesien, um der Übergangsregierung politische und wirtschaftliche Hilfe anzubieten. Einen Monat nach dem Sturz von Präsident Zine El-Abidine Ben Ali führt ein Flüchtlingsstrom von Tunesien in Richtung Italien die drängenden Probleme von Arbeits- und Perspektivlosigkeit und die Notwendigkeit schneller Reformen vor Augen.
Die Übergangsregierung von Interims-Regierungschef Mohamed Ghannouchi gibt nicht erst seit dem Rücktritt von Außenminister Ahmed Ounaies am Sonntag ein schwaches Bild ab. Vor diesem Hintergrund wurde auf Facebook für Montag zum Gedenken an die friedliche Revolution und den Sturz des Präsidenten vor einem Monat aufgerufen.
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