Massenflucht

Syrien: Assad-Truppen erobern Nordosten von Aleppo

Ausland
28.11.2016 15:37

In der Schlacht um Aleppo geraten die Rebellen immer mehr in die Defensive. Die syrische Armee von Machthaber Bashar al-Assad eroberte nach Geländegewinnen am Wochenende am Montag den strategisch besonders wichtigen Nordosten der Stadt, wie staatliche Medien und die oppositionsnahe Beobachtungsstelle für Menschenrechte übereinstimmend mitteilten. Damit trieb sie einen Keil in das Gebiet, das die Aufständischen halten.

Die Rede war von der seit Jahren schwersten Niederlage der Aufständischen in der einstigen Handelsmetropole. Demnach gewannen die Armee und ihre Verbündeten die Kontrolle über die Stadtteile Al-Sakhour und Al-Haidariya. Sollten sich die Angaben bestätigen, wäre das eine erhebliche Schwächung der Regierungsgegner, die seit Monaten versuchen, die Offensive der Armee zurückzuschlagen.

Bis zu 10.000 Menschen auf der Flucht
Gleichzeitig verschlechtert sich die Lage der Zivilisten. Bis zu 10.000 Menschen sollen allein in den vergangenen Tagen in Stadtteile geflohen sein, die von Kurden kontrolliert werden, wie der Chef der Kurdenpartei PYD, Salih Muslim, am Montag mitteilte. Das russische Militär berichtete von fast 3.200 Zivilisten, die aus umkämpften Stadtteilen in den vergangenen 24 Stunden in Auffanglager der syrischen Regierung geflohen seien.

Die Lage ist weiterhin unübersichtlich. Ein Vertreter der Aufständischen sagte, es treffe nicht zu, dass der Bezirk Al-Sakhour gefallen sei. Ein weiterer erklärte jedoch, die Lage sei nicht klar. Das syrische Staatsfernsehen berichtete dagegen unter Berufung auf Militärinformanten, der gesamte Stadtteil sei von der Armee mit Unterstützung ihrer Verbündeten erobert worden. Derzeit werde das Gebiet von Minen geräumt. Ein Kämpfer der Regierungstruppen sagte, das Rebellenterritorium sei in zwei Teile gespalten.

Man habe einen Korridor gelassen, durch den die Aufständischen aus dem nördlichen Bereich in den südlichen gelangen könnten. "Nun wird der Rest des nördlichen Sektors eingenommen." Der Leiter der in Großbritannien ansässigen Beobachtungsstelle, Rami Abdulrahman, sagte, die Rebellen hätten in den vergangenen Tagen mehr als ein Drittel des von ihnen gehaltenen Gebiets aufgeben müssen. Die Beobachtungsstelle stützt sich auf ein breites Netzwerk von Informanten in Syrien, ihre Angaben sind von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen.

Aleppo wichtigstes Zentrum für Rebellen
Sollte die Armee ganz Aleppo unter ihre Kontrolle bringen, wäre es der größte Erfolg für Assad seit Beginn des Aufstandes gegen seine Herrschaft vor mehr als fünf Jahren. Die Stadt ist das wichtigste urbane Zentrum der Rebellen. Sie ist seit Jahren geteilt, die Opposition beherrschte einen Großteil des östlichen Stadtgebiets. Doch in diesem Jahr begann die syrische Armee damit, sich nach und nach vorzukämpfen. Unterstützt wird sie dabei aus der Luft von den russischen Streitkräften. Im September startete sie dann eine heftige Offensive. Zudem stieß nach Angaben der Beobachtungsstelle die kurdische Miliz YPG auf Rebellenterritorium vor. Die Miliz ist mit den Aufständischen verfeindet und kontrolliert selbst einen Teil Aleppos.

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