Bei Präsidentenwahl

Südkorea: Klarer Sieg für Linkspolitiker Moon

Ausland
09.05.2017 16:00

Machtwechsel in Südkorea: Der linksgerichtete frühere Menschenrechtsanwalt Moon Jae In (64) hat am Dienstag die Präsidentschaftswahl gewonnen, die nach der Amtsenthebung von Staatschefin Park Geun Hye nötig geworden war. Sein Wahlsieg könnte eine Kursänderung Südkoreas sowohl gegenüber Nordkorea als auch den USA zur Folge haben.

Moon gewann die Wahl mit 41,1 Prozent. Der Konservative Hong Joon Pyo von der Regierungspartei der abgesetzten Staatschefin Park kam auf 24,0 Prozent der Wählerstimmen, der Mitte-Politiker Ahn Cheol Soo auf 21,4 Prozent.

Die Neuwahlen waren notwendig geworden, nachdem Park wegen eines Korruptionsskandals ihres Amtes enthoben worden war. Die Affäre hatte in Südkorea hohe Wellen geschlagen und immer wieder zu wütenden Protesten Hunderttausender Menschen geführt. Beobachter hatten wegen der Affäre mit einer Abstrafung der konservativen Regierungspartei gerechnet.

Moon ist Sohn nordkoreanischer Flüchtlinge
Moon ist der Sohn nordkoreanischer Flüchtlinge und ein ehemaliger Menschenrechtsanwalt, der einst wegen Protests gegen die Diktatur von Parks Vater Park Chung Hee in Haft gesessen war. "Ich spüre den starken Willen des Volkes, die Regierung zu ändern", sagte Moon am Dienstag.

Zu Gesprächen mit Nordkoreas Kim bereit
Sein Wahlsieg könnte nun eine Kursänderung Südkoreas gegenüber dem Nachbarn im Norden und den USA zur Folge haben. Moon befürwortet einen Dialog mit Nordkorea. Formal befinden sich Süd- und Nordkorea noch immer im Kriegszustand, weil nach dem Koreakrieg der Jahre 1950 bis 1953 kein Friedensvertrag geschlossen wurde. Moon erklärte, dass er zu einem Treffen mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un in Pjöngjang bereit sei und sprach sich für eine mögliche Wiedereröffnung des Industrieparks Kaesong im Grenzgebiet zwischen beiden Ländern aus. Südkorea hatte den Industriepark im Februar 2016 aufgegeben, nachdem Nordkorea eine Langstreckenrakete gestartet hatte. Der Kaesong-Komplex war für das außenpolitisch isolierte Nordkorea eine wichtige Devisenquelle.

Zudem plädiert Moon für eine größere Unabhängigkeit von den USA, die mit Zehntausenden in Südkorea stationierten Soldaten zu den engsten Verbündeten des Landes zählen. Kritiker werfen Moon einen zu zurückhaltenden Kurs gegenüber Nordkorea vor. Sein konservativer Kontrahent Hong hatte ihm vor dem Urnengang vorgeworfen, ein "Pro-Pjöngjang-Linker" zu sein.

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