Zerrissene Partei

Streit bei US-Republikanern um Nominierung Trumps

Ausland
19.07.2016 08:05

Lautstarke Auseinandersetzungen statt Geschlossenheit: Zu Beginn des Parteitags der US-Republikaner ist vorübergehend heftiger Streit um die geplante Nominierung des Immobilienmilliardärs Donald Trump zum Präsidentschaftskandidaten ausgebrochen. Rund eine halbe Stunde lang lieferten sich Gegner und Anhänger Trumps am Montag in Cleveland im Bundesstaat Ohio ein Gefecht mit Sprechchören.

Bei dem Streit ging es konkret um die Regel, welche die große Mehrheit der 2472 Delegierten beim Votum über den Kandidaten an die Ergebnisse der Vorwahlen bindet. Die Vorwahlen hatte der Quereinsteiger aus der Geschäftswelt mit klarer Mehrheit gewonnen. Die Trump-Gegner wollten erreichen, dass alle Delegierten frei über den Kandidaten abstimmen dürfen. Ihre Hoffnungen, den Immobilienmogul so am Erreichen der erforderlichen absoluten Mehrheit zu hindern, waren allerdings von vornherein wenig realistisch.

"Trump, Trump" vs. "Schande, Schande"
Die Parteitagsleitung ließ lediglich per Akklamation über den Antrag abstimmen und verkündete dann, die Regeln seien in der bestehenden Form von der Versammlung gebilligt worden. Daraufhin brachen hunderte Trump-Gegner in lautstarken Protest aus. "Schande, Schande"-Rufe ertönten, einige Delegierte verließen die Halle. Anhänger des Immobilienmilliardärs konterten mit den Rufen "Trump, Trump".

Schließlich ließ Versammlungsleiter Steve Womack nochmals per Akklamation über die Nominierungsregeln abstimmen. Erneut wurde hinterher verkündet, dass die Mehrheit der Delegierten die Regeln akzeptiert habe. Die Trump-Gegner schienen danach zu resignieren.

Formelle Nominierung am Dienstag
Trump soll am Dienstag vom Parteitag formell in das Rennen gegen die voraussichtliche Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, Ex-Außenministerin Hillary Clinton, geschickt werden. Am Donnerstag soll der Immobilienmogul dann zum Abschluss der Versammlung seine Kandidatenrede halten.

Donald Trump: "Wir werden gewinnen"
Am Montagabend trat Trump kurz vor die Delegierten, um seine Frau Melania als Rednerin vorzustellen. Er zeigte sich siegesgewiss: "Wir werden gewinnen", sagte er. Melania Trump präsentierte ihren Mann als unermüdlichen Kämpfer, bei dem das Land in guten Händen wäre. Trumps Frau ging in ihrer Rede auch auf Kritik am unkonventionellen Auftreten ihres Mannes ein. "Aufregung und Drama" gehörten bei Trump dazu, räumte sie ein. "Er ist hart, wenn er hart sein muss, aber er ist auch freundlich und fair und fürsorglich", sagte sie. Melania Trump sprach in diesem Zusammenhang von der "simplen Güte seines Herzens".

Melania Trump: "Donald will das gesamte Volk repräsentieren"
Melania Trump betonte, dass ihr Mann als Präsident keine Bevölkerungsgruppe benachteiligen wolle. "Donald will das gesamte Volk repräsentieren", sagte die gebürtige Slowenin. "Das schließt Christen und Juden und Muslime mit ein. Das schließt Latinos und Afroamerikaner und Asiaten und die Armen und die Mittelschicht mit ein." Der Rechtspopulist hatte im Wahlkampf immer wieder mit Äußerungen über Muslime und Menschen lateinamerikanischer Abstammung für Wirbel gesorgt, die von seinen Kritikern als diskriminierend empfunden wurden.

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