Wegen Song Contest

Straßenhunden von Kiew droht ein Massaker

Tierecke
14.02.2017 09:44

Der Eurovision Song Contest findet heuer von 9. bis 13. Mai in der ukrainischen Hauptstadt Kiew statt. Und genau dieses Großereignis könnte Tausende Straßenhunde das Leben kosten, wie Tierschützer befürchten. Denn schon jetzt seien private Hundefänger unterwegs, die die Straßenhunde fangen und töten sollen, wird berichtet.

Wie die Tierschutzorganisation Animal Rights Switzerland/France gegenüber deutschen Medien mitteilte, befürchtet man wie schon bei der Fußball-EM 2012 ein regelrechtes Massaker an den Straßenhunden. Damals hatte die Regierung so das Stadtbild verbessern wollen und sich der Streuner auf brutalste Art und Weise entledigt - was zu weltweiten Protesten geführt hatte.

Von offizieller Seite gebe es zwar noch keine Anweisungen, wie es heißt, doch der Deutsche Tierschutzbund erklärte, man werde die Lage vor Ort weiter beobachten, berichtet RTL. Fans des Song Contest wollen hingegen keinen Zusammenhang zwischen dem prestigeträchtigen Gesangswettbewerb und der Tötung der Straßenhunde erkennen. Vielmehr sei das in der Ukraine Alltag. "Alle Hunde, die auf der Straße leben, werden eingesammelt und umgebracht, da es nicht viele Tierheime gibt", sagte ein Sprecher des Song-Contest-Fanclubs gegenüber dem Sender ARD.

Vier Pfoten startet Streunerhilfe-Projekt
Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten und das ukrainische Ministerium für Ökologie und Naturressourcen unterzeichneten bereits Anfang Februar in Kiew eine Absichtserklärung zum Schutz von Streunertieren in der Ukraine. Die NGO wird mit Unterstützung der ukrainischen Regierung Kastrationen und Impfungen durchführen sowie ein Aufklärungsprogramm zum Umgang mit Streunerhunden und -katzen starten.

"Wir dürfen keinesfalls vergessen, dass der humane Umgang mit Tieren, besonders Streunern, schon immer ein Markenzeichen zivilisierter Gesellschaften war", sagte Ostap M. Semerak, der ukrainische Minister für Ökologie und Naturressourcen. Vier Pfoten wird in enger Kooperation mit der Stadt Streunertiere kastrieren und impfen sowie über Streunerhilfe und eine verantwortungsvolle Haltung von Haustieren informieren.

Kastriert, gechippt und wieder freigelassen
Bis zu 2000 Hunde sollen in den nächsten drei Jahren mittels der Methode Catch-Neuter-Release (CNR) kastriert und geimpft werden. Das sei die einzige Methode zur Kontrolle von Streunerpopulationen, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als nachhaltig und human angesehen wird, betonte Vier Pfoten in einer Aussendung.

Bei der Catch-Neuter-Release-Methode werden die Tiere eingefangen, kastriert, gegen Tollwut geimpft und gegen Parasiten behandelt. Außerdem werden sie gechippt und registriert. Die frisch kastrierten Tiere verbringen die ersten 24 Stunden nach der Operation in der Tierklinik und werden dann wieder in ihrem angestammten Revier freigelassen. So kann ein Tierärzteteam mehrere Hundert Tiere in einer Stadt in nur einem Monat behandeln. Abgesehen von den ethischen Aspekten ist diese Methode billiger und wesentlich nachhaltiger als die Tötung und Entsorgung der Tiere.

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