Tänzchen mit Le Pen

Strache surft auf der Front-National-Erfolgswelle

Ausland
30.11.2014 17:17
Einstimmig ist die französische Rechtsextreme Marine Le Pen am Sonntag in Lyon auf den Schild ihrer Nationalfront für die Präsidentschaftswahl 2017 gehoben worden. Als Stargast trat auf dem Parteitag des Front National auch FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache auf. Le Pen und ihn verbindet unter anderem die Liebe zu Russland - und offensichtlich auch zum Tanzen.

In einer Disco in Lyon wurde offenbar ausgiebig gefeiert - und auch hier war Strache im Mittelpunkt. Flott wirbelte der FPÖ-Boss die "zukünftige französische Präsidentin" (Zitat Strache) über die Tanzfläche. Ein Video der Einlage ist auf Facebook zu bestaunen. Strache frohlockte am Sonntag auch per Aussendung: "Unsere beiden Parteien verbindet nun schon eine langjährige Freundschaft, die wir auch in Zukunft weiter vertiefen werden."

Wiederwahl mit 100 Prozent
Mit einem Ergebnis von 100 Prozent war Le Pen als Vorsitzende ihrer Partei wiedergewählt worden. Der Ausgang der Abstimmung wurde am Sonntag beim Parteitag in Lyon offiziell bekannt gegeben. Le Pen hatte bei der Wahl keine Herausforderer. Die Rechtspolitikerin, Tochter des Parteigründers Jean-Marie Le Pen, steht seit Anfang 2011 an der Spitze des Front National. Sie fährt einen gemäßigteren Kurs als ihr Vater und führte den FN damit in diesem Jahr zu mehreren Wahlerfolgen, unter anderem bei den Europawahlen im Mai.

Erfolg auch für Le Pens Nichte Marion
Der Front National hielt das ganze Wochenende über im ostfranzösischen Lyon seinen Parteitag ab. Dort wurde auch das Ergebnis der Wahl des Zentralkomitees, eine Art Parteiparlament, bekannt gegeben. Auch Le Pens Nichte Marion Marechal-Le Pen konnte einen großen Erfolg verzeichnen: Frankreichs mit 24 Jahren jüngste Parlamentsabgeordnete erhielt mit einer Zustimmung von 80 Prozent die meisten Stimmen der Parteimitglieder.

Ausschreitungen und Festnahmen
Begleitet wurde der FN-Parteitag von einer Gegendemonstration, bei der es zu Ausschreitungen kam. Tausende Menschen waren einem Aufruf von Anti-Rassismus-Organisationen, linken Parteien und Gewerkschaften gefolgt und aus Protest gegen die Partei durch die Innenstadt von Lyon gezogen. Eine Gruppe von Demonstranten, viele von ihnen schwarz angezogen und maskiert, zerstörte Schaufensterscheiben und bewarf Polizisten mit Steinen. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas gegen die Randalierer ein. 14 Menschen wurden vorübergehend festgenommen.

Front National auf Erfolgskurs
Der FN konnte im Wahljahr 2014 zahlreiche Erfolge erzielen und schockierte damit sowohl die in Frankreich regierenden Sozialisten als auch die konservative Opposition. Bei den Kommunalwahlen im März eroberte die Partei rund ein Dutzend Rathäuser, bei den Europawahlen zwei Monate später wurde sie erstmals in Frankreichs Geschichte stärkste Kraft. Ende September zog sie zudem erstmals in den französischen Senat ein. Wären heute Präsidentschaftswahlen, könnte Le Pen in der ersten Wahlrunde sogar auf dem ersten Platz landen.

Stichwahl mit Sarkozy?
Wie berichtet, hatte zuvor Frankreichs Ex-Präsident Nicolas Sarkozy den Vorsitz seiner Partei zurückerobert. Nun zeichnet sich ein Duell um das Präsidentenamt zwischen ihm und Le Pen ab. In der Stichwahl müssten sich dann die linken Wähler entscheiden.

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