"GEZ-Rebellin"

Rundfunkgebühr nicht bezahlt – 61 Tage Gefängnis!

Ausland
05.04.2016 11:38

Eine 46-jährige Deutsche ist in ihrer Heimat für viele zur Heldin geworden: Die gelernte Erzieherin Sieglinde Baumert weigerte sich drei Jahre lang, Rundfunkgebühren zu zahlen. Deshalb wurde sie im Februar verhaftet. Nach 61 Tagen im Gefängnis - Höchststrafe wären sechs Monate gewesen - ist die Frau am Montagabend entlassen worden. Tragikomisches Detail: Im Gefängnis durfte sie sogar gratis fernsehen und Radio hören...

Die Frau begründete ihren Protest gegen die Rundfunkgebühr vor allem mit Programmen, die sie nicht interessieren und die sie daher auch nicht bezahlen will. Baumert zur "Welt am Sonntag": "Mit Fußball kann ich zum Beispiel gar nichts anfangen. Wenn ich dann lese: Eine Minute 'Sportschau' kostet 40.000 Euro, da frage ich mich, warum ich dafür nur einen Cent investieren soll."

"Ich ließ alles auf mich zukommen"
Daher habe sie vor drei Jahren beschlossen, keine Gebühren für öffentlich-rechtliches Fernsehen mehr zu zahlen. "Ich habe nie Einspruch erhoben, Schreiben ignoriert, ich wollte dagegen von der Justiz die Rechtmäßigkeit des Gebühreneinzuges erklärt bekommen. Ich ließ alles auf mich zukommen", so die 46-Jährige.

Und es kam dann auch einiges auf Baumert zu: Am 4. Februar tauchten an ihrem Arbeitsplatz ein Gerichtsvollzieher und zwei Polizisten auf. Als sie sich weigerte, eine Vermögensauskunft zu unterschreiben, wurde sie zuerst auf die Polizeistation und dann ins Gefängnis gebracht. "Mit meiner Unterschrift würde ich die Rechtmäßigkeit der Zwangsgebühren bestätigen. Das will ich nicht. Ich kann nicht verantworten, dass ich diesen Rundfunk mitfinanziere."

Fernsehen im Gefängnis gratis
Während ihr Haft durfte sie sogar gratis fernsehen. Das Gefängnis gilt in Deutschland nämlich als Gemeinschaftsunterkunft, ist deshalb von Rundfunkgebühren befreit. Doch Baumert wollte von diesem Angebot nicht Gebrauch machen, sie las lieber.

Auch AfD-Politikerin wegen Rundfunkgebühr gepfändet
Beim Verweigern ist Baumert übrigens nicht die Einzige in Deutschland: Auch AfD-Politikerin Beatrix von Storch wurde von der Gebührenstelle erwischt. Ihr wurde kürzlich das Konto gepfändet, weil sie längere Zeit keine Gebühren gezahlt hatte.

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