"Historisch"

Rückzug aus Fischerei-Abkommen: Der Brexit beginnt

Ausland
03.07.2017 07:48

Der britische Austrittsprozess aus der EU hat begonnen: Fünf Länder dürfen in Zukunft nicht mehr in küstennahen Gewässern Großbritanniens fischen. Die britische Regierung ziehe sich binnen zwei Jahren aus einem 1964 unterzeichneten Fischerei-Abkommen zurück, kündigte Umweltminister Michael Gove am Sonntag in London an. Die irische Regierung kritisierte die Aufkündigung des Abkommens als "unwillkommen". Brüssel gibt sich gelassen, EU-Chefverhandler Michel Barnier erklärte: "Der Rückzug ändert gar nichts."

Der Austritt aus der Konvention sei ein "historischer Schritt" beim Aufbau einer neuen nationalen Fischereipolitik, erklärte Gove, der als ein vehementer Befürworter des Brexit gilt. Der Schritt werde zu einer profitableren und nachhaltigeren Fischerei beitragen. "Das erste Mal seit mehr als 50 Jahren werden wir entscheiden können, wer Zugang zu unseren Gewässern hat." Das Fischerei-Abkommen war bereits vor dem Beitritt Großbritanniens zur EU unterzeichnet worden. Die Regelung wäre also auch nach dem Brexit in Kraft geblieben. Der Ausstiegsprozess aus dem Abkommen wird sich den Angaben zufolge zwei Jahre hinziehen.

EU-Chefverhandler: Interessen der 27 EU-Staaten im Fokus
EU-Chefverhandler Barnier erklärte auf Twitter, der britische Rückzug ändere gar nichts. Die gemeinsame Fischereipolitik der EU habe das Abkommen ohnehin ersetzt. Seine Priorität für die Verhandlungen seien die Interessen der verbleibenden 27 EU-Staaten.

London will nach dem Brexit auch aus der EU-Fischereipolitik aussteigen und kann den EU-Staaten dann die Einfahrt in seine 200-Seemeilen-Zone verwehren. Der deutsche Hochseefischerei-Verband befürchtet "fatale Folgen", denn dort werden 100 Prozent der deutschen Heringsquote für die Nordsee gefangen, zudem ein erheblicher Teil Makrele und Blauer Wittling. Fehlt die Menge, könnte deutscher Fisch teurer werden. Jobs gingen womöglich verloren, hieß es.

May: "Großbritannien regelt Zugang zu Hoheitsgewässern selbst"
Bereits im neuen Regierungsprogramm der britischen Premierministerin Theresa May heißt es als Ziel: "Großbritannien regelt den Zugang zu seinen Hoheitsgewässern selbst und kontrolliert damit seine eigene Fischereipolitik, einschließlich Fangquoten." So sollen Fischbestände geschützt und die Zukunft britischer Fischer gesichert werden. 

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