Odyssee wegen G7

Rettungsschiff mit Flüchtlingen an Bord angekommen

Ausland
28.05.2017 16:05

Die durch den G7-Gipfel verursachte tagelange Odyssee eines Rettungsschiffs mit 1500 Flüchtlingen an Bord ist am Sonntag zu Ende gegangen. Die völlig erschöpften Migranten konnten in Neapel von Bord gehen. Ein Rettungsschiff der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hatte die Migranten am Donnerstag auf mehreren Booten entdeckt und unter schwierigsten Bedingungen an Bord genommen. - Die Vos Prudence hat nach Angaben der Seenotretter eigentlich nur Kapazität für 600 Menschen.

Das italienische Fernsehen zeigte am Morgen Bilder von der Landung in der kampanischen Metropole. Ursprünglich wollte MSF Sizilien ansteuern, wo aber während des Gipfels der großen Industriestaaten, der am Samstagnachmittag zu Ende ging, aus Sicherheitsgründen keine Schiffe anlegen durften. Mitarbeiter an Bord sprachen tagelang von äußerst prekären Zuständen auf dem Schiff. Es sei inakzeptabel, dass wegen des Treffens der Politiker das Leben so vieler Menschen gefährdet werde, hieß es in einer Mitteilung.

Nur Zwischenstopp in Palermo erlaubt
Nachdem am Samstag auch die wichtigsten Grundversorgungsmittel zu Ende gegangen waren, hatte die Vos Prudence am Abend die Erlaubnis erhalten, kurz im sizilianischen Palermo zu landen, um neue Vorräte zu laden. Von da stach sie wieder in See, nun mit dem Ziel Neapel auf dem Festland. An Bord waren auch 140 Frauen, 45 Kinder und zwei Leichen, die auf einem Gummiboot entdeckt worden waren.

Auch ein Schiff der Hilfsorganisation MOAS musste mit rund 560 Menschen an Bord einen Umweg fahren. Das Schiff sei so voll wie selten gewesen, twitterte MOAS. Es sei in Crotone in Kalabrien gelandet - mit 34 Leichen an Bord, die nach einem Unglück letzte Woche aus dem Meer geborgen worden waren.

Zahlreiche Rettungsaktionen am Wochenende
Die italienische Küstenwache berichtete am Wochenende von weiteren Rettungsaktionen. Am Freitag hätten Schiffe der Guardia Costiera, der italienischen Marine sowie der EU-Operation EUNAVFOR MED innerhalb von 24 Stunden 2200 Menschen bei zwölf Einsätzen in Sicherheit gebracht, sagte ein Sprecher der Küstenwache der Deutschen Presse-Agentur. Sie waren größtenteils auf völlig überfüllten Gummibooten von Libyen aus in See gestochen. Auf den Booten seien auch zehn Leichen entdeckt worden. Wie die Migranten zu Tode gekommen sind, ist noch unklar.

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