Ultimatum abgelaufen

Philippinen: Kanadische Geisel enthauptet

Ausland
26.04.2016 12:14

Ein von der Islamistengruppe Abu Sayyaf auf den Philippinen verschleppter Kanadier ist von seinen Entführern enthauptet worden. Der Kopf von John Ridsdel wurde am Montag vor einem Rathaus auf der Insel Jolo gefunden. Der kanadische Premierminister Justin Trudeau verurteilte den "kaltblütigen Mord". Die philippinischen Behörden kündigten am Dienstag ein entschlossenes Vorgehen gegen die Geiselnehmer an.

Der kanadische Pensionist war zusammen mit seinem Landsmann Robert Hall (links im Bild), einem Norweger und einer Filipina im September von einer Jacht nahe der Küstenstadt Davao auf der Insel Mindanao verschleppt worden. In Videobotschaften forderten die Geiselnehmer hohe Lösegelder und drohten damit, ihre Opfer zu töten.

Im jüngsten Video hatte der Kanadier gesagt, seine Geiselnehmer würden ihn am 25. April töten, wenn bis dahin nicht umgerechnet rund 5,7 Millionen Euro Lösegeld gezahlt werde. Wenige Stunden nach Ablauf des Ultimatums warfen Motorradfahrer den abgeschlagenen Kopf der Geisel vor das Rathaus auf Jolo.

Polizei und Armee jagen "gesetzlose Elemente"
Die philippinischen Behörden teilten am Dienstag mit, Polizei und Armee hätten Straßensperren auf Jolo eingerichtet, um gegen die Islamisten vorzugehen. Es werde nicht nachgelassen, bis diese "gesetzlosen Elemente" außer Gefecht gesetzt seien. Ähnliche Erklärungen der Sicherheitskräfte hatten in der Vergangenheit jedoch wenig Wirkung gezeigt.

Abu Sayyaf wurde in den 90er-Jahren mit Geld von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden gegründet. Die Gruppe wurde durch die Entführung zahlreicher Ausländer bekannt. Nach Behördenangaben hält sie derzeit noch mehr als 20 Ausländer in ihrer Gewalt, darunter neben malaysischen und indonesischen Seeleuten einen niederländischen Ornithologen.

Abu-Sayyaf-Führung schwor IS die Treue
Im Frühjahr 2000 machte die Extremistengruppe mit der Verschleppung von elf westlichen Ausländern Schlagzeilen. Wie die Gruppe freikam, wurde nie öffentlich geklärt. Im Oktober 2014 ließ Abu Sayyaf zwei Deutsche nach einem halben Jahr in Geiselhaft frei. Die Islamisten erklärten, sie hätten mehr als fünf Millionen Dollar (etwa 4,4 Millionen Euro) Lösegeld für das Paar erhalten. Die Abu-Sayyaf-Führung hatte kürzlich dem IS Treue geschworen.

Experten zufolge gibt es jedoch keine wirkliche Zusammenarbeit zwischen den Gruppen. Abu Sayyaf gehe es laut Experten vor allem um die Erpressung von Lösegeld. Die angebliche Zugehörigkeit zum IS gelte eher der psychologischen Kriegsführung.

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