Krebsgefahr?

Pflanzengift in 14 deutschen Bieren gefunden

Ausland
25.02.2016 12:44

Mehrere deutsche Biere sind einer Untersuchung des Münchner Umweltinstituts zufolge mit dem Pestizid Glyphosat belastet. Beim Test von 14 der beliebtesten Biermarken Deutschlands wurden Spuren des Unkrautvernichters gefunden. Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sieht jedoch keine Gefahr für die Gesundheit der Verbraucher.

Die Werte lagen zwischen 0,46 und 29,74 Mikrogramm pro Liter und damit im extremsten Fall fast 300-fach über dem gesetzlichen Grenzwert für Trinkwasser von 0,1 Mikrogramm. Einen Grenzwert für Bier gibt es allerdings nicht. Das Pflanzengift steht im Verdacht, krebserregend zu sein. "Ein Stoff, der wahrscheinlich krebserregend ist, hat weder im Bier noch in unserem Körper etwas verloren", sagte Sophia Guttenberger vom Umweltinstitut.

Marike Kolossa, die Leiterin des Fachgebiets gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung im Umweltbundesamt, sagte dazu, da nach wie vor zwischen Experten nicht abschließend geklärt sei, ob Glyphosat Krebs beim Menschen erregen könne, sei eine Belastung des Menschen "nicht wünschenswert".

Gesundheitsbehörde: Keine Gefahr für Verbraucher
Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung hingegen sieht keine Gefahr für die Gesundheit der Verbraucher. Glyphosatrückstände in Bier seien aus wissenschaftlicher Sicht plausibel und grundsätzlich erwartbar, da Glyphosat ein zugelassener Pflanzenschutzmittelwirkstoff sei. Selbst die höchsten Werte von rund 30 Mikrogramm pro Liter seien jedoch so niedrig, dass die rechnerisch resultierende Aufnahmemenge bei einem Erwachsenen mehr als 1000-fach niedriger liegen würde als die derzeit als unbedenklich geltenden Aufnahmemengen, teilte das BfR auf Anfrage mit. "Um gesundheitlich bedenkliche Mengen von Glyphosat aufzunehmen, müsste ein Erwachsener an einem Tag rund 1000 Liter Bier trinken."

Grüne gegen Zulassungsverlängerung
Die österreichischen Grünen warnten am Donnerstag vor einer Zulassungsverlängerung des "Totalherbizids" Glyphosat. "Die EU-Kommission will diese für weitere 15 Jahre beschließen", hieß es in einer Aussendung. Diese maximale Neuzulassungsdauer "widerspricht eklatant dem Vorsorgeprinzip", sagte der Landwirtschaftssprecher der Grünen, Wolfgang Pirklhuber. Mediziner, Umweltschutzorganisationen und die Grünen warnten seit Jahren vor den Risiken des Stoffes, so Pirklhuber. Die Zulassung des umstrittenen Glyphosat in Europa läuft im Sommer aus.

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