Preise auf Talfahrt

Öl-Gespräche gescheitert: Keine Förder-Obergrenzen

Wirtschaft
18.04.2016 12:10

Im Kampf gegen die niedrigen Ölpreise haben die Förderländer einen Rückschlag erlitten. Gespräche zur Deckelung der Produktion, um dem Preisverfall auf dem Weltmarkt entgegenzuwirken, scheiterten am Sonntag in Doha, wie Katars Energieminister Mohamed bin Saleh sagte. Nach Angaben des nigerianischen Ölministers werde es ein erneutes Treffen wahrscheinlich im Juni geben.

Noch ist unklar, ob die verfehlte Einigung mit der Absage des Iran an eine mögliche Deckelung zu tun hat. Dieser hatte zuvor mitgeteilt, bei den Plänen der mächtigen Fördernationen Saudi-Arabien und Russland nicht mitmachen zu wollen.

Wegen der iranischen Haltung hatten Analysten ein Scheitern der Gespräche nicht ausgeschlossen. Das bestimmende OPEC-Mitglied Saudi-Arabien befürchtet, dass sein Erzfeind Iran aus der eigenen Zurückhaltung Kapital schlagen und der Ölindustrie des Königreichs damit schaden könnte.

Ölstaaten kämpfen mit massiven Verlusten
Die Ölschwemme war unter anderem entstanden, weil führende Förderer wie Saudi-Arabien im Zuge wachsender Konkurrenz - etwa durch die von US-Firmen eingesetzte Fördertechnik Fracking - ihre Marktanteile durch eine Erhöhung der Produktion halten wollten. Verbraucher freuen sich zwar über günstige Preise für Benzin und Heizöl, den Förderländern aber rissen diese riesige Löcher in die Haushaltskassen.

Anleger wetten gegen saudische Währung
Neben den budgetären Problemen kämpft Saudi-Arabien derzeit auch mit einem steigenden Druck auf die Landeswährung Rial. Der sogenannte Rial-Forward, ein Terminkontrakt, mit dem sich Investoren einen bestimmten Wechselkurs in einem Jahr sichern, stieg am Montag um knapp ein Drittel auf 400 Punkte. Der offizielle Wechselkurs des Dollar liegt derzeit bei etwa 3,75 Rial. Mit Termingeschäften können sich Investoren gegen eine mögliche Abwertung absichern.

In den vergangenen Monaten hatten Investoren wiederholt auf eine Lockerung oder gar die Aufgabe der Koppelung des Rial an den US-Dollar spekuliert. Das trieb den Rial-Forward im Jänner auf ein Rekordhoch von 1020 Punkten. Experten betonen jedoch, dass vor allem die Golfstaaten über dicke Kapitalpuffer in Form von Devisenreserven verfügten. Sie rechnen eher mit Etat-Kürzungen als mit Abwertungen.

Ölpreise auf Weltmärkten sinken
Die Ölpreise waren von Mitte 2014 bis Ende 2015 wegen eines Überangebotes um bis zu 70 Prozent eingebrochen. Zwischenzeitlich erholten sie sich wieder leicht. Am Montag sackten die Preise wieder ab: So wurde ein Barrel (159 Liter) der Sorte Brent um 41,22 Dollar (rund 36,5 Euro) gehandelt. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate zur Lieferung im Mai fiel Montagfrüh um 1,89 Dollar oder 4,68 Prozent auf 38,47 Dollar.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele