USA warnen:

Nordkorea produziert wieder Plutonium

Ausland
09.02.2016 18:28

Laut US-Geheimdiensten hat Nordkorea die Produktion von Plutonium wieder aufgenommen. Aus dem Reaktor Yongbyon könne binnen "wenigen Wochen oder Monaten" Plutonium verfügbar sein, sagte US-Geheimdienstkoordinator James Clapper am Dienstag. Das Material könnte für Atomwaffen verwendet werden. Erst am Wochenende hatte das Regime von Machthaber Kim Jong Un einen Satelliten mittels einer Langstreckenrakete ins Weltall geschossen. Laut Südkorea und den USA habe es sich um einen verdeckten Raketentest gehandelt.

Laut Experten könnte der voll ausgelastete Reaktor Yongbyon jene Menge an Plutonium produzieren, die für eine Atombombe notwendig ist. Clapper sprach auch über den Verdacht, dass das Regime in Pjöngjang an einer Langstreckentechnologie arbeiten würde, mit deren Hilfe Angriffe auf die Vereinigten Staaten möglich wären. Die von Nordkorea vorgesehene Trägerrakete vom Typ KN08 sei bereits in der Öffentlichkeit vorgeführt, aber noch nicht im Flug getestet worden.

UNO: Sanktionen waren ein Fehlschlag
Am Montag hatte eine Gruppe von UNO-Experten die gegen Nordkorea wegen seines Atom- und Raketenprogramms verhängten Sanktionen als Fehlschlag bewertet. "Es gibt ernste Fragen zur Effizienz des aktuellen Sanktionsregimes der Vereinten Nationen", schrieben die Experten in dem vertraulichen Bericht, der der Nachrichtenagentur AFP vorliegt. Die Strafmaßnahmen hätten Pjöngjang nicht gehindert, sein Atom- und Raketenprogramm schrittweise auszubauen.

Dem Bericht zufolge gelang es Nordkorea, die Sanktionen teilweise zu umgehen, doch wurden sie auch, insbesondere von einigen afrikanischen Ländern, nicht richtig umgesetzt. Trotz ihres kritischen Urteils empfahlen die Experten, drei weitere nordkoreanische Institutionen und vier Personen auf die Sanktionsliste zu setzen, nachdem Pjöngjang kürzlich erneut mit einem Atomtest und dem Abschuss einer Langstreckenrakete gegen die UNO-Resolutionen verstoßen hatte.

"Land will Atomprogramm nicht aufgeben"
Das UNO-Gremium empfahl auch, ein Importverbot für Drohnentechnologie zu verhängen und Maßnahmen gegen die spezialisierte Ausbildung von Nordkoreanern zu verschärfen. Seit dem ersten Atomtest 2006 hat der UNO-Sicherheitsrat vier Runden Sanktionen verhängt, doch gibt es laut den Experten "keine Hinweise, dass das Land seine Atom- und Raketenprogramme aufgeben will".

USA planen Raketenabwehrsystem in Südkorea
Nach dem jüngsten nordkoreanischen Raketentest am Sonntag plant das US-Militär die Stationierung eines Raketenabwehrsystems in Südkorea. Eine Einheit des mobilen THAAD-Systems solle "so schnell wie möglich" nach Südkorea verlegt werden, sagte Pentagon-Sprecher Peter Cook am Montag. In Washington hieß es, dass das THAAD-System binnen zwei Wochen verlegt werden könne. Das System feuert Abfangraketen ab, die feindliche Geschosse in der Luft zerstören. China lehnt die Stationierung des Waffensystems auf der koreanischen Halbinsel ab.

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