USA besorgt

Nordkorea heizt Atom-Konfrontation weiter an

Ausland
06.04.2013 08:19
Pjöngjang heizt die Konfrontation auf der koreanischen Halbinsel weiter an. Der kommunistische Staat, der zuletzt mit einem Angriff auf den Süden und die USA sowie mit einem Atomschlag drohte, legte am Freitag mehreren Ländern den Abzug ihrer Diplomaten aus der Hauptstadt Pjöngjang nahe. Am Samstag erging dann auch an China der Ratschlag, die Botschaft zu verlassen. Die USA schließen angesichts der ständigen Drohungen einen erneuten Raketenstart Nordkoreas nicht mehr aus.

In der Empfehlung der nordkoreanischen Seite an die ausländischen Botschaften in Pjöngjang habe es geheißen, dass bis Mittwoch noch bei einer Evakuierung der Diplomaten geholfen werden könne, danach dürfe aber keine Unterstützung mehr erwartet werde (siehe Infobox).

Wie ein EU-Diplomat in Brüssel mitteilte, ist in der nordkoreanischen Hauptstadt ein Treffen der sieben EU-Länder geplant, die in Nordkorea eine Botschaft unterhalten. Dazu gehören Deutschland, Großbritannien, Schweden, Polen, Rumänien, Bulgarien und Tschechien. Bisher hat noch kein Land sein Botschaftspersonal aus Nordkorea abgezogen. Österreich hat keine eigene Vertretung in dem kommunistischen Land, die Agenden für die "Demokratische Volksrepublik Korea" werden von der Vertretung in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul mitbetreut.

USA schließen Raketenstart nicht mehr aus
Angesichts der ständigen Drohungen wächst nun auch die Besorgnis der USA - inzwischen schließen sie einen erneuten Raketenstart Nordkoreas nicht mehr aus. Zuletzt hatte das Regime um Kim Jong Un im Dezember 2012 einen umstrittenen Raketenstart absolviert, im Februar folgte ein Atomtest.

Die US-Regierung verfolge Berichte über entsprechende Vorbereitungen für einen Raketenabschuss in Nordkorea sehr genau. "Wir wären nicht überrascht, wenn wir eine solche Aktion sehen würden", sagte Regierungssprecher Jay Carney am Freitag in Washington. Ein solcher Schritt würde zur derzeitigen kriegerischen Rhetorik des kommunistischen Regimes passen. Man arbeite eng mit China und Russland zusammen, um auf Nordkorea Einfluss zu nehmen, fügte Carney hinzu.

Nordkoreas Militär hatte nach südkoreanischen Angaben am Freitag eine zweite Mittelstreckenrakete an die Ostküste des Landes verlegt. Die Flugkörper haben eine Reichweite von bis zu 4.000 Kilometern und könnten Südkorea, Japan oder eine US-Militärbasis auf der Insel Guam im Pazifik treffen. Außerdem hatte Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un schon vor rund drei Wochen eine Steigerung der Produktion von Artilleriegeschützen und Granaten angeordnet. "Wenn erst der Krieg ausbricht, müssen wir die Schlüsselpositionen des feindlichen Militärs und die Regierungseinrichtungen mit einem schnellen und überraschenden Schlag zerstören", so Kim.

Drohungen mit Atomschlag gegen USA
Nordkorea droht den USA seit Tagen mit einem Atomschlag. Daher hat die US-Armee nun eine Spionage-Drohne nach Japan verlegt. Die Global-Hawk-Drohne werde auf dem US-Stützpunkt Misawa im Norden des Landes stationiert, berichtete die Zeitung "Sankei Shimbun" am Samstag. Die US-Armee habe Japan im vergangenen Monat über ihre Pläne informiert, die Drohne zwischen Juni und September auf den Stützpunkt zu verlegen, angesichts der Spannungen mit Nordkorea den Termin aber vorgezogen. Es ist die erste Stationierung einer solchen US-Drohne in Japan.

Sonderwirtschaftszone Kaesong weiter abgeriegelt
Eine Entspannung ist auch in dem von Nord- und Südkorea gemeinsam betriebenen Industriepark Kaesong nicht in Sicht. Die Führung in Pjöngjang verweigert seit Mittwoch sowohl südkoreanischen Pendlern als auch Lieferanten die Einreise (siehe Infobox). Mit Rohstoffen beladene Lastwagen mussten an der Grenze zu Nordkorea umdrehen. Die Produktion in Kaesong ist nach Angaben südkoreanischer Manager akut bedroht, sollten Lieferungen und Arbeiter aus Südkorea weiter ausgesperrt bleiben.

Lage seit Wochen extrem gespannt
Die Lage auf der koreanischen Halbinsel gilt seit dem dritten Atomtest in Nordkorea im Februar als extrem gespannt. Pjöngjang hatte als Reaktion auf die Ausweitung von UN-Sanktionen und südkoreanisch- amerikanische Militärmanöver den Waffenstillstandsvertrag von 1953 aufgekündigt. Am vergangenen Samstag rief Pjöngjang den "Kriegszustand" im Verhältnis zu Südkorea aus. Seit den 1950er-Jahren befinden sich die Nachbarn formell im Krieg.

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