"La Repubblica"

Nächste Theorie: Papst gab wegen Schwulennetzes auf

Ausland
22.02.2013 08:25
Die italienische Tageszeitung "La Repubblica" wartet mit einer neuen Theorie für den Rücktritt von Papst Benedikt XVI. auf: Demnach habe ein geheimes Homosexuellen-Netzwerk im Vatikan immer mehr Macht bekommen. Kardinäle seien wegen ihrer "sexuellen Orientierung" durch Laien erpressbar gewesen, wie aus einem 300-seitigen Geheimbereicht zur sogenannten Vatileaks-Affäre hervorgehe. Der Papst habe aufgrund des Drucks von außen aufgegeben.

Eine Woche vor Weihnachten hätten drei Kardinäle dem Papst den umfangreichen Bericht vorgelegt. Damit hätten sie "ein genaues Bild des Schadens und der faulen Fische" im Vatikan geben wollen, schrieb "La Repubblica" am Donnerstag. In dem Dokument gehe es um "unsaubere Einflüsse" auf Mitglieder der Kurie, also des engsten Kreises um den Papst. Weiters sei in dem Bericht von einem weitläufigen, "durch sexuelle Ausrichtung verbundenen" Netz von Lobbyisten mit Finanzinteressen die Rede.

Einige hohe Würdenträger seien durch Laien beeinflusst worden. Sie seien den Außenstehenden durch Beziehungen "weltlicher Natur" verbunden gewesen, so die Zeitung. In diesem Zusammenhang sei das Wort Homosexualität gefallen. Die drei Kardinäle sollen ein verborgenes Schwulen-Netzwerk aufgedeckt haben, das in Rom und im Vatikan Sex-Treffen organisiert habe - auch mit Kurienmitgliedern. Durch ihre sexuelle Orientierung seien diese leicht erpressbar gewesen.

Vatikan schweigt
Der Bericht sei laut der Zeitung sehr deutlich und spreche von Verstößen gegen mehrere christliche Gebote. Mit diesen Papieren auf seinem Schreibtisch habe Benedikt XVI. noch vor Weihnachten seinen Rücktritt beschlossen. Vatikansprecher Federico Lombardi teilte mit, dass es derzeit in der Causa "weder Dementis noch Kommentare noch Bestätigungen" gebe. Die drei Kardinäle, die dem Papst den Bericht übergeben haben sollen, wollen sich der Presse gegenüber ebenfalls nicht äußern.

Laut "La Repubblica" will der Pontifex Maximus die brisanten Dokumente persönlich seinem Nachfolger übergeben. Er habe die Hoffnung, dass der nächste Papst "stark, jung und heilig" genug sei, um dann die notwendigen Schritte zu unternehmen.

In der Vatileaks-Affäre waren geheime Dokumente des Papstes kopiert und aus dem Vatikan geschmuggelt worden. Der päpstliche Kammerdiener Paolo Gabriele wurde deswegen im Oktober zu 18 Monaten Haft verurteilt und später von Benedikt XVI. begnadigt.

Spekulationen gehen weiter
Bis zum Rücktritt des Papstes am kommenden Donnerstag dürfte wohl weiter eifrig über die Beweggründe des 85-Jährigen spekuliert werden. Offiziell tritt Benedikt XVI. zurück, weil er sich dem Amt aus Alters- und Gesundheitsgründen nicht mehr gewachsen fühlt.

Wenn am 28. Februar um 20 Uhr die Amtszeit des Papstes endet und die Zeit der Sedisvakanz beginnt, werden in ganz Österreich die Glocken von Pfarr- und Klosterkirchen 15 Minuten lang läuten. Ab diesem Zeitpunkt wird in der Liturgie nur noch der Name des Ortsbischofs und nicht mehr jener des Papstes genannt, meldete Kathpress am Donnerstag.

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