Schwere Vorwürfe

MI5 hatte London-Attentäter seit acht Jahren im Visier

Ausland
24.05.2013 10:25
Der britische Inlandsgeheimdienst Security Service, bekannt als MI5, und die Polizei sehen sich schweren Vorwürfen ausgesetzt. Wie nun bekannt wurde, war zumindest einer der beiden radikalislamischen Attentäter bereits seit acht Jahren amtsbekannt, doch die Behörden unterschätzten die Gefahr und waren so nicht in der Lage, den brutalen Mord am 25-jährigen Soldaten Lee Rigby auf offener Straße am helllichten Tag zu verhindern.

Michael Adebolajo (kl. Bild), 28, wurde vor sechs Jahren festgenommen, nachdem er bei einem gewalttätigen Protest radikaler Islamisten vor dem Zentralen Strafgerichtshof in London aufgefallen war. Er gehörte laut britischen Medienberichten zu einer kleinen Gruppe besonders fanatischer Anhänger, die dem bekannten britischen Hassprediger Anjem Choudary folgten.

Vor Flug nach Somalia abgefangen
Im Vorjahr soll er versucht haben, nach Somalia zu fliegen, um sich dort dem Terroristennetzwerk Al-Shabaab anzuschließen - ihm wurde jedoch die Ausreise verweigert. So soll er bis vor wenigen Tagen in London verblieben sein, um auf der Straße selbst über den Dschihad, den "heiligen Krieg", zu predigen - nur wenige Meter vom späteren Attentatsort entfernt.

Gegenüber dem "Telegraph" sagte der ehemalige Führer der verbotenen radikalislamischen Gruppierung Al-Muhajiroun, Anjem Choudary, Adebolajo habe überdies regelmäßig an Treffen und Demonstrationen seiner Gruppe und Nachfolgeorganisationen teilgenommen.

Sicherheitsrisiko vollkommen falsch eingeschätzt
Das alles reichte für den MI5 jedoch offenbar nicht aus, die Gefahr zu erkennen, die von Adebolajo und seinem Komplizen - nach Informationen von "Times" und Channel 4 News ein Mann namens Michael Adebowale, 22 - tatsächlich ausging. Keiner von beiden sei als hohes Sicherheitsrisiko eingestuft und einer gründlichen Überprüfung unterzogen worden, obwohl sie dem Inlandsgeheimdienst seit acht Jahren bekannt gewesen seien, so die britische Presse. Nun untersuchen eine unabhängige Polizeikommission und das Parlament, warum die Sicherheitsbehörden zu einer solch fatalen Fehleinschätzung gelangten.

Durchsuchungen und zwei weitere Festnahmen
Die beiden Attentäter befinden sich weiterhin unter massiven Sicherheitsvorkehrungen im Spital, indes haben die Behörden insgesamt sechs Wohnungen und Häuser, die ihnen oder ihren Verwandten zugerechnet werden, durchsucht. Überdies wurden zwei weitere Verdächtige - ein Mann und eine Frau, beide 29 - wegen des Verdachts des Mordkomplotts festgenommen. Bei der Frau könnte es sich laut Medienberichten um die Freundin des zweiten Angreifers Adebowale handeln.

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