"Inakzeptabel"

Mali: Französischer Soldat empört mit Knochen-Maske

Ausland
22.01.2013 20:44
Das Foto machte in Windeseile die Runde durch die sozialen Netzwerke: Ein französischer Soldat in Mali posiert in Armee-Montur mit Knochen-Maske über dem Kopf. Das Bild erinnert an eine Figur aus dem Videospiel "Call of Duty". Die französische Armee reagierte erzürnt: Das Verhalten des Soldaten sei "inakzeptabel", sagte ein Sprecher. Die Armee wolle den Mann nun ausfindig machen.

Wie die "Huffington Post" berichtet, ist das Foto am Sonntag in Niono in Zentralmali entstanden. Darauf zu sehen ist ein französischer Soldat, der in der Nähe einiger geparkter Armeefahrzeuge Wache hält. Der Mann trägt neben seiner kompletten Ausrüstung eine schwarze Maske, auf der ein grinsender Totenkopf zu sehen ist – ein Bild, das an die Figur "Ghost" aus dem Ego-Shooter "Call of Duty" erinnert.

Der AFP-Fotograf Issouf Sanogo hatte den unbekannten Soldaten abgelichtet. Das Foto verbreitete sich daraufhin wie ein Lauffeuer im Internet. Auf Twitter wurde es unzählige Male weiterverbreitet und kommentiert. Die französische Armee reagierte prompt: Das Verhalten des Soldaten sei "inakzeptabel", sagte der hochrangige Sprecher Thierry Burkhard in Paris. Das Bild sei "nicht repräsentativ für Frankreichs Einsatz in Mali". Die Armee würde alles daransetzen, den Mann auf dem Bild zu identifizieren, so Burkhard.

Alles nur ein Missverständnis?
Fotograf Sanogo gab sich überrascht von den weitreichenden Reaktionen, die sein Bild hervorgerufen hat. Er sagte gegenüber AFP, das Foto sei zufällig entstanden und zeige keine Pose des Soldaten. "Ein Hubschrauber war gerade gelandet und hatte Staubwolken aufgewirbelt. Instinktiv haben die Soldaten nach ihren Schals gegriffen, um keinen Sand in den Mund zu bekommen. Es war Abend, und die Sonnenstrahlen kamen durch die Bäume in die Staubwolke – es war ein wunderbares Licht. Als ich den Soldaten mit seinem eigenartigen Schal erblickte, machte ich das Foto. Nichts an der Szene war besonders ungewöhnlich oder schockierend. Er stand einfach da und schützte sein Gesicht vor dem Staub. Niemand hat versucht, mich davon abzuhalten, dieses Bild zu machen", erklärte Sanogo.

Der Fotograf war nach Mali geschickt worden, um den Vorstoß der französischen Armee gegen die Rebellengebiete im Norden des Landes zu dokumentieren. Nach der umstrittenen Aufnahme habe ihn niemand aus der Truppe darauf angesprochen. "Die Soldaten arbeiten unter schwierigen Umständen", sagte Sanogo. "Sie fahren Tausende Kilometer durch das Land und tun, was sie können, um sich ein wenig zu unterhalten. Ich weiß nicht, wer der Soldat unter der Maske ist, und wenn ich ihn unmaskiert treffen würde, würde ich ihn wohl nur schwer erkennen. Ich glaube und hoffe, dass es nicht möglich ist, ihn zu identifizieren", äußerte der Fotograf Mitgefühl für sein unbekanntes Fotomodell.

Armee leitet Untersuchung ein
Die französische Armee leitete dennoch eine Untersuchung ein. Schließlich könnte der Vorfall und die teils heftigen Reaktionen in der Region die Sicherheit der Soldaten gefährden. Der Einsatz zur Unterstützung der Regierung in Bamako ist höchst umstritten. Teile der muslimischen Welt kritisieren das Eingreifen Frankreichs gegen die islamistischen Rebellen im Norden der ehemaligen französischen Kolonie scharf.

Auch das blutige Geiseldrama von In Amenas in Algerien war im Zusammenhang mit der Militärintervention gestanden: Islamisten wollten damit Vergeltung für Algeriens Unterstützung der Franzosen üben (siehe Infobox). Auch nach der gewaltsamen Beendigung der Geiselnahme rissen die Drohungen algerischer Islamisten nicht ab.

Offensive fortgesetzt
Malische und französische Truppen setzten indessen ihre Offensive in Richtung Nordmali fort. Ziel ist es, die gesamte Region aus den Händen der Extremisten zu befreien, die seit Monaten die Kontrolle über weite Teile des Landes übernommen haben. "Wir planen, jede Woche rund 100 Kilometer weiter vorzurücken", sagte ein Militärsprecher am Dienstag. In den vergangenen Tagen hatte die Armee die wichtigen Städte Diabali, Douentza und Konna in der Landesmitte zurückerobert.

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